Montag, 3. September 2018
ecosia
diegolego, 08:41h
Seit einiger Zeit verwende ich ecosia als Suchmaschine. Dazu möchte ich ein paar Kommentare festhalten.
- Streng genommen ist es keine eigene Suchmaschine sondern leitet die Anfragen weiter, und zwar zZ nach bing, dem microsoft-Pendant zu google.
- Es handelt sich um eine GmbH, also nicht unbedingt non-profit, dazu müßte es eine gGmbH sein.
- Einnahmen kommen indirekt über die Suchmaschinen über Anzeigen, also die "Suchergebnisse", die als erstes angezeigt werden.
Ecosia gibt momentan an, daß ca. 36,4 Millionen Bäume gepflanzt wurden. Mich hat interessiert, wie sie auf diese Zahl kommen. Das wesentliche steht hier: "Unter Berücksichtigung, dass nicht jeder Ecosia-User bei jeder Suche auf eine der Anzeigen klickt, verdienen wir durchschnittlich 0,5 (Euro-)Cent pro Suchanfrage. Unsere Partner für die Aufforstungsprojekte brauchen etwa 0,22 EUR, um einen Baum zu pflanzen - also benötigen wir etwa 40 Suchanfragen bei Ecosia, um einen Baum zu finanzieren." Laut wikipedia scheint The Nature Conservancy (TNC) einer der Partner zu sein. Ein früherer war wohl WWF.
Ich finde den Betrag von 0,22EUR pro Baum zu niedrig. Dazu möchte ich ein paar Aspekte zu bedenken geben:
- Wenn man in Deutschland einen Baum kauft, dann kostet er eher 22EUR (je älter der Baum desto teurer). Allerdings bekommt man ihn im Großhandel bestimmt günstiger. Im globalen Süden ist der Stückpreis sicherlich um einen weiteren Faktor niedriger.
- Je nach Alter des zu pflanzenden Baums und je nach Klima (in den Tropen wächst alles wie verrückt), benötigt er teilweise über Jahre hinweg Pflege, zB in der Form von Gießen bis die Wurzeln tief genug reichen. Man muß ihn auch davor schützen, durch Fraß zu verenden oder durch andere Gefahren wie Feuer.
- In der Forstwirtschaft werden mehr Setzlinge gepflanzt als benötigt, weil es immer eine gewisse Verlustrate gibt.
- Um dem Baum eine Zukunft zu geben, muß man eigentlich auch das Land kaufen auf dem er steht. In der Forstwirtschaft pflanzt man die Setzlinge in einem Abstand von ca. 1m. Jeder hat also eine Fläche von ca. 0.6qm. Ein großer, freistehender Baum kann leicht 300qm beanspruchen.
- Es fallen auch versteckte Kosten an, etwa um geeignete Flächen ausfindig zu machen.
- Organisationen, die von Spenden leben, haben oft hohe Kosten (zB für Akquise), die anfallen, ohne daß irgendetwas von dem geleistet wurde was die Organisation verspricht (Transaktionskosten?).
Ich vermute, die 0,22EUR/Baum beziehen sich auf Setzlinge. Allerdings macht ein Setzling noch keinen Baum. Für einen richtigen Baum, wie man ihn sich vorstellt, dürfte es unrealistisch sein.
In vielen Gebieten, vor allem in den (Sub-)Tropen würde es völlig ausreichen die Flächen sich selbst zu überlassen - die Natur holt sich das schon wieder. Man muß das Land nur schützen (siehe oben).
Trotzdem kann es nicht schaden, Organisationen wie TNC und WWF zu unterstützen.
siehe auch: 11.11.2017 und weiterführende Links
Nachtrag (4.9.2018): Nachtrag
- Streng genommen ist es keine eigene Suchmaschine sondern leitet die Anfragen weiter, und zwar zZ nach bing, dem microsoft-Pendant zu google.
- Es handelt sich um eine GmbH, also nicht unbedingt non-profit, dazu müßte es eine gGmbH sein.
- Einnahmen kommen indirekt über die Suchmaschinen über Anzeigen, also die "Suchergebnisse", die als erstes angezeigt werden.
Ecosia gibt momentan an, daß ca. 36,4 Millionen Bäume gepflanzt wurden. Mich hat interessiert, wie sie auf diese Zahl kommen. Das wesentliche steht hier: "Unter Berücksichtigung, dass nicht jeder Ecosia-User bei jeder Suche auf eine der Anzeigen klickt, verdienen wir durchschnittlich 0,5 (Euro-)Cent pro Suchanfrage. Unsere Partner für die Aufforstungsprojekte brauchen etwa 0,22 EUR, um einen Baum zu pflanzen - also benötigen wir etwa 40 Suchanfragen bei Ecosia, um einen Baum zu finanzieren." Laut wikipedia scheint The Nature Conservancy (TNC) einer der Partner zu sein. Ein früherer war wohl WWF.
Ich finde den Betrag von 0,22EUR pro Baum zu niedrig. Dazu möchte ich ein paar Aspekte zu bedenken geben:
- Wenn man in Deutschland einen Baum kauft, dann kostet er eher 22EUR (je älter der Baum desto teurer). Allerdings bekommt man ihn im Großhandel bestimmt günstiger. Im globalen Süden ist der Stückpreis sicherlich um einen weiteren Faktor niedriger.
- Je nach Alter des zu pflanzenden Baums und je nach Klima (in den Tropen wächst alles wie verrückt), benötigt er teilweise über Jahre hinweg Pflege, zB in der Form von Gießen bis die Wurzeln tief genug reichen. Man muß ihn auch davor schützen, durch Fraß zu verenden oder durch andere Gefahren wie Feuer.
- In der Forstwirtschaft werden mehr Setzlinge gepflanzt als benötigt, weil es immer eine gewisse Verlustrate gibt.
- Um dem Baum eine Zukunft zu geben, muß man eigentlich auch das Land kaufen auf dem er steht. In der Forstwirtschaft pflanzt man die Setzlinge in einem Abstand von ca. 1m. Jeder hat also eine Fläche von ca. 0.6qm. Ein großer, freistehender Baum kann leicht 300qm beanspruchen.
- Es fallen auch versteckte Kosten an, etwa um geeignete Flächen ausfindig zu machen.
- Organisationen, die von Spenden leben, haben oft hohe Kosten (zB für Akquise), die anfallen, ohne daß irgendetwas von dem geleistet wurde was die Organisation verspricht (Transaktionskosten?).
Ich vermute, die 0,22EUR/Baum beziehen sich auf Setzlinge. Allerdings macht ein Setzling noch keinen Baum. Für einen richtigen Baum, wie man ihn sich vorstellt, dürfte es unrealistisch sein.
In vielen Gebieten, vor allem in den (Sub-)Tropen würde es völlig ausreichen die Flächen sich selbst zu überlassen - die Natur holt sich das schon wieder. Man muß das Land nur schützen (siehe oben).
Trotzdem kann es nicht schaden, Organisationen wie TNC und WWF zu unterstützen.
siehe auch: 11.11.2017 und weiterführende Links
Nachtrag (4.9.2018): Nachtrag