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Montag, 17. Dezember 2018
Grüne Kohle
diegolego, 08:14h
Die Sache mit "nachhaltigen Waldinvestments" vom letzten Post hat mich dann doch mehr interessiert, auch weil ich im Zusammengang mit ecosia eh schon in eine ähnliche Richtung recherchiert hatte.
Neben dem Interview im freitag bin ich noch auf einen Artikel im ENM gestoßen (6. Geschenkidee) und zwei Beiträge der Stiftung Warentest (1, 2). Da der zweite relativ aktuell ist, habe ich mich sogar in Unkosten gestürzt und den Testbericht für 1€ käuflich erworben.
Auch wenn man von positiven Absichten ausgehen kann, ist meine Einschätzung eher enttäuschend. Die Anbieter überzeugen weder was den Forst noch was die Geldanlage angeht. Beide, nachhaltige Waldwirtschaft und gleichzeitig hohe Rendite, sind meiner Ansicht nach eben nicht vereinbar. Außerdem glaube ich nicht, daß die Idealisten, die mit Waldinvestment angesprochen werden (sollen), das erwarten (ich vermute, dieses Klientel ist auch nicht so zahlungskräftig).
Als Idealist will ich doch gerade nicht, daß die mühsam großgezogenen Bäume gefällt werden sobald sie sich zu Geld machen lassen ("tropischer Mischwald" und "kein Kahlschlag" bleiben Versprechen, die großen Vertrauensvorschuß erfordern). Als Anleger will ich mehr Sicherheit; aufgrund der langen Laufzeiten (siehe unten) und der diversen Faktoren besteht doch ein erhebliches Risiko. Was für beide fehlt, ist Transparenz. Es scheint nämlich keine Abrechnungen und Rechenschaftsberichte zu geben (?). Man kann wohl auch nicht hinreisen und "seinen Wald" (wie er von den Anbietern suggeriert wird) ansehen.
Die Probleme des Waldinvestments veranschaulicht schön das Konzept der Nachhaltigkeit, wie es ursprünglich in der Waldwirtschaft vorgeschlagen wurde. Das Problem ist nämlich die lange Zeit, die der Wald braucht, um zu wachsen. In der Regel wird die Generation, die den Wald pflanzt, ihn nicht "ernten" können (das heißt natürlich nicht, daß er keinen Wert hat). Um aber trotzdem Investoren gewinnen zu können, versprechen die besagte Unternehmen die Rendite nach 25 Jahren oder weniger.
Wer das nötige Kleingeld hat, kann natürlich trotzdem eine Anlage machen - muß sich aber des Risikos bewußt sein, daß möglicherweise der volle Betrag verloren geht (wer weiß, ob es die Unternehmen in 25 Jahren noch gibt). Ok, wenn man das als Spende auffaßt. Mit etwas Glück kriegt man dann aber das 4-fache wieder (ohne Inflation und Kaufkraft zu berücksichtigen). Als seriöse Anbieter nennt test ForestFinance und Miller Investment. Spenden kann man übrigens bei PrimaKlima und NatureFund.
In Brasilien habe ich Eukalyptus- und Kiefern-Plantagen gesehen und kann nur sagen, daß sie im Vergleich zu der natürlichen Vegetation ganz schaurig aussehen und als Ökosystem eher einer Wüste gleichen.
Neben dem Interview im freitag bin ich noch auf einen Artikel im ENM gestoßen (6. Geschenkidee) und zwei Beiträge der Stiftung Warentest (1, 2). Da der zweite relativ aktuell ist, habe ich mich sogar in Unkosten gestürzt und den Testbericht für 1€ käuflich erworben.
Auch wenn man von positiven Absichten ausgehen kann, ist meine Einschätzung eher enttäuschend. Die Anbieter überzeugen weder was den Forst noch was die Geldanlage angeht. Beide, nachhaltige Waldwirtschaft und gleichzeitig hohe Rendite, sind meiner Ansicht nach eben nicht vereinbar. Außerdem glaube ich nicht, daß die Idealisten, die mit Waldinvestment angesprochen werden (sollen), das erwarten (ich vermute, dieses Klientel ist auch nicht so zahlungskräftig).
Als Idealist will ich doch gerade nicht, daß die mühsam großgezogenen Bäume gefällt werden sobald sie sich zu Geld machen lassen ("tropischer Mischwald" und "kein Kahlschlag" bleiben Versprechen, die großen Vertrauensvorschuß erfordern). Als Anleger will ich mehr Sicherheit; aufgrund der langen Laufzeiten (siehe unten) und der diversen Faktoren besteht doch ein erhebliches Risiko. Was für beide fehlt, ist Transparenz. Es scheint nämlich keine Abrechnungen und Rechenschaftsberichte zu geben (?). Man kann wohl auch nicht hinreisen und "seinen Wald" (wie er von den Anbietern suggeriert wird) ansehen.
Die Probleme des Waldinvestments veranschaulicht schön das Konzept der Nachhaltigkeit, wie es ursprünglich in der Waldwirtschaft vorgeschlagen wurde. Das Problem ist nämlich die lange Zeit, die der Wald braucht, um zu wachsen. In der Regel wird die Generation, die den Wald pflanzt, ihn nicht "ernten" können (das heißt natürlich nicht, daß er keinen Wert hat). Um aber trotzdem Investoren gewinnen zu können, versprechen die besagte Unternehmen die Rendite nach 25 Jahren oder weniger.
Wer das nötige Kleingeld hat, kann natürlich trotzdem eine Anlage machen - muß sich aber des Risikos bewußt sein, daß möglicherweise der volle Betrag verloren geht (wer weiß, ob es die Unternehmen in 25 Jahren noch gibt). Ok, wenn man das als Spende auffaßt. Mit etwas Glück kriegt man dann aber das 4-fache wieder (ohne Inflation und Kaufkraft zu berücksichtigen). Als seriöse Anbieter nennt test ForestFinance und Miller Investment. Spenden kann man übrigens bei PrimaKlima und NatureFund.
In Brasilien habe ich Eukalyptus- und Kiefern-Plantagen gesehen und kann nur sagen, daß sie im Vergleich zu der natürlichen Vegetation ganz schaurig aussehen und als Ökosystem eher einer Wüste gleichen.
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