Dienstag, 8. September 2009
ich sage nichts ...
... zu dem 'Internet-Manifest', aber die 17 wird schon stimmen.

I don't comment the 'Internet Manifesto' but 17 must be right.

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Samstag, 5. September 2009
Indizien
Wie kürzlich bekannt wurde, arbeitete die Ex-Terroristin Becker in den Jahren 1981 bis 1983 mit dem Verfassungsschutz zusammen. Das an sich ist eine ziemliche Sensation - bei genauerer Betrachtung und vor dem Hintergrund ihrer Begnadigung aber vielleicht doch nicht so überraschend.
In diesem Beitrag will ich jedoch auf etwas anderes hinaus. Ende August 2009 wurde sie erneut festgenommen. Dabei spielen tagebuchartige, persönliche Notizen eine Rolle, zB "wie ich für Herrn B. beten soll", "Ich habe kein wirkliches Gefühl für Schuld" und "einen Neuanfang". Mir stellt sich die Frage, inwiefern solche Gedanken juristisch relevant sein können. Schließlich handelt es sich um eine Art Prosa. Ebenso könnte man schreiben "bin froh nicht beteiligt zu sein". Würden solche Fragmente als entlastend gewertet werden?

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Regeln
"Regeln sind dazu da, um zu lernen, wann man sie brechen muss."

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Samstag, 29. August 2009
ohne Internet bist Du nur ein halber Mensch
Vor ein paar Jahren pflegte ich noch zu sagen "ohne Computer bist Du nur ein halber Mensch". Nachdem ich die letzten vier Monate ohne heimischen Internetzugang ausgekommen bin, habe ich seit gestern dieses Problem gelöst und muß nun feststellen, daß es vielmehr "ohne Internet bist Du nur ein halber Mensch" lauten sollte.

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Donnerstag, 20. August 2009
trio
Heute morgen hatte ich einen schrägen Traum. Irgendwie war ich in einer Diskussion mit Stefan Hormut und Roland Koch. Was ich mit dem ehemaligen Präsidenten der JLU und Hessens Studiengebühren-Ministerpräsidenten zu besprechen hatte, weiß ich leider (oder zum Glück) nicht mehr.

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Montag, 17. August 2009
Verfassungsrang
Bisher hatte ich argumentiert, der Hauptgrund für den verhältnismäßig großen Erfolg der Piratenpartei (auch) sei die Tatsache, daß die etablierten Parteien kein Konzept zum Thema Internet haben. Samstag war ich in Kreuzberg unterwegs und ein Juso oder so gab mir eine Zeitung der SPD. Darin wird erwähnt, daß in Estland „der Zugang aller Bürgerinnen und Bürger zu kostenfreiem Internet Verfassungsrang“ hat [Die Rote Brücke, Nr. 83, August 2009]. Das finde ich erstaunlich, habe ich doch in meinem Beitrag vom 18.4.2009 ähnliche Forderungen gestellt. Jetzt muß ich feststellen, daß es das schon gibt - nur eben nicht in Deutschland. Was die Piratenpartei angeht, ist ihr starker Mitgliederzuwachs wohl nicht nur auf ihr Programm bezüglich des Internets zurückzuführen, sondern vor allem was es besagt, nämlich „die Förderung freien Wissens und freier Kultur, Schutz vor dem Überwachungsstaat sowie einen Paradigmenwechsel vom gläsernen Bürger zum gläsernen Staat.“ Und dies letztendlich vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des Internet zu betrachten.

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Sonntag, 2. August 2009
passives Wissen
“Passives Wissen” beschreibt Wissen, das nicht verfügbar ist wenn man es braucht. Es tritt in Erscheinung, wenn man die Fakten auf anderem Wege erfährt, zB hört oder liest, und sich dann in gewisser Weise daran erinnert. Der Begriff wird in Analogie zum aktiven bzw passiven Wortschatz verwendet. Wähend man die Worte des aktiven Wortschatzes zu Verfügung hat, versteht man die des passiven nur, ohne sie aber aktiv parat zu haben. Ähnlich verhält es sich mit dem passiven Wissen.

PS: wikipedia

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Sonntag, 12. Juli 2009
Kein Plan im Westen
In der chinesischen Provinz Xinjiang (Hauptstadt Urumqi) fanden Anfang Juli Ausschreitungen zwischen Uiguren, Chinesen und Sicherheitskräften statt. Dabei kam es zum gewaltsamen Tod von über 180 Menschen. Außerdem wurden mehr als 1400 Protestler verhaftet. Es wird von regelrechten Verschleppungen berichtet. Die Medien verfolgen die Auseinandersetzungen ähnlich intensiv wie die in Tibet im März 2008.

„Der Westen“ befindet sich bei diesem Konflikt allerdings in einem Dilemma. Einerseits stellen die Uiguren mit 45% eine Minderheit dar, die zumindest in Teilen der Bevölkerung eine Unabhängigkeit von der Volksrepublik China fordert. Als unterdrückte ethnische Gruppe, wie sie bisweilen wahrgenommen wird, haben die Uiguren einen gewissen Sympathiebonus. Andererseits sind sie größtenteils muslimisch und ernten somit im Westen auch Skepsis. Deshalb wird die Region von manchen Menschen als Ort verstanden, wo potentiell islamistischer Terrorismus Unterstützung finden könnte. Schließlich kam es in Deutschland zu einem Streit um die Aufnahme uigurischer Guantanamo-Insassen. Nachdem Deutschland die Auslieferung blockierte, sind die Gefangenen von dem Inselstaat Palau aufgenommen worden.

In Tibet war die Situation eine andere, weil die religiöse Dimension ein ganz andere ist - der Großteil der Tibeter gehört dem Buddhismus an.
Jedenfalls ist klar, daß es in China brodelt.

Nachtrag: Qaida droht China


Urumqi: Blick vom Red Hill

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Montag, 6. Juli 2009
Sport als Beruf
Sport steht nicht gerade im Mittelpunkt meines Interesses - außer wenn es um Doping geht. Jeden neuen Fall, wie kürzlich der der deutschen Vorzeigeeisschnelläuferin, verfolge ich (zugegebenermaßen) mit einer kleinen Portion Enthusiasmus. Verdeutlichen sie doch die Absurdität des Profisports. Natürlich tut es mir leid, schließlich ist es auch eine existenzielle Frage, wenn der Sport gleichzeitig Beruf ist. Im Wettkampf muß man alles geben und alles nötige tun, um zu gewinnen - wirklich alles. Da es um Geld geht, liegen leider andere Motivationsmuster vor. Dann ist die Versuchung des Dopings natürlich groß und die immer neu bekanntwerdenden Fälle verdeutlichen zugleich eine menschliche Schwäche.

Ein anderer Aspekt den sie klarmachen, ist daß nicht nur in der DDR gedopt wurde. Doch was sind die Perspektiven? Gen-Doping wird sicherlich noch den einen oder anderen Rekord hervorbringen - und Skandale. Ich frage mich auch, ob die Doping-Kontrollen beim Fußball streng genug sind.

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Sonntag, 14. Juni 2009
Porzellan
Am Freitag blieb der Regionalexpress auf dem Heimweg unverhofft im Bahnhof Zoo stehen. Der Grund: Eine Totalsperrung der Stadtbahn, oder so ähnlich. Ich habe also zehn Minuten gewartet, in der Hoffnung, daß es bald weitergehe – jedoch vergebens. Also entschloß ich mich, mit dem Rad nach hause so fahren. Allerdings ist es ein ganz schönes Stück, vor allem, wenn man den Weg nicht kennt. Mit meinem mehr oder weniger gut ausgeprägten Orientierungssinn (ich mußte ja eigentlich nur den Gleisen folgen) habe ich es dann auch bis nach Kreuzberg geschafft.
Doch plötzlich war ich von zig Wannen umgeben (Stichwort: “der Mariannenplatz war blau”, auch wenn es irgendwo anders war – keine Ahnung wo, habs aber rausgekriegt). Tatsächlich bin ich mitten in die Räumung eines besetzten Hauses geraten. Ich würde mal tippen, daß die Anzahl der Polizisten die Anzahl der Aktivisten locker überstiegen hat. Als die Sache dann schon halb gelaufen war, fragte ich einen Zivi, ob er bei der Polizei sei (die Antwort blieb er mir schuldig). Jedenfalls haben wir uns etwas unterhalten und Argumente ausgetauscht. Er meinte, die Kollegen haben auch keine Lust Freitag abend Überstunden zu schieben, die offenbar nicht bezahlt werden, und würden lieber die Zeit mit ihren Familien verbringen. Ich schlug vor, sie könnten doch einen Bummelstreik machen und sich bei solchen Aktionen einfach etwas zurückhalten. Das hat ihn aber nicht überzeugt. Dann habe ich ihm noch erzählt, daß ich vor Jahren zusammen mit der GdP (Gewerkschaft der Polizei) gegen Koch demonstrierte. Das würde ich heute nicht mehr tun, weil die GdP, wie ich jetzt gelesen habe, dem Todesschützen Kurras damals 60000 Mark gespendet hat, damit er sich von einem Spitzenanwalt verteidigen lassen konnte (Spiegel 22, 2009, S.49). Er hat nur erwidert, daß der Sozialismus für Ohnesorgs Tod verantwortlich sei. Wenn das mal so einfach wäre.

PS: nächste Woche findet der bundesweite Bildungsstreik 2009 statt.

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