Sonntag, 12. Juli 2009
Kein Plan im Westen
In der chinesischen Provinz Xinjiang (Hauptstadt Urumqi) fanden Anfang Juli Ausschreitungen zwischen Uiguren, Chinesen und Sicherheitskräften statt. Dabei kam es zum gewaltsamen Tod von über 180 Menschen. Außerdem wurden mehr als 1400 Protestler verhaftet. Es wird von regelrechten Verschleppungen berichtet. Die Medien verfolgen die Auseinandersetzungen ähnlich intensiv wie die in Tibet im März 2008.

„Der Westen“ befindet sich bei diesem Konflikt allerdings in einem Dilemma. Einerseits stellen die Uiguren mit 45% eine Minderheit dar, die zumindest in Teilen der Bevölkerung eine Unabhängigkeit von der Volksrepublik China fordert. Als unterdrückte ethnische Gruppe, wie sie bisweilen wahrgenommen wird, haben die Uiguren einen gewissen Sympathiebonus. Andererseits sind sie größtenteils muslimisch und ernten somit im Westen auch Skepsis. Deshalb wird die Region von manchen Menschen als Ort verstanden, wo potentiell islamistischer Terrorismus Unterstützung finden könnte. Schließlich kam es in Deutschland zu einem Streit um die Aufnahme uigurischer Guantanamo-Insassen. Nachdem Deutschland die Auslieferung blockierte, sind die Gefangenen von dem Inselstaat Palau aufgenommen worden.

In Tibet war die Situation eine andere, weil die religiöse Dimension ein ganz andere ist - der Großteil der Tibeter gehört dem Buddhismus an.
Jedenfalls ist klar, daß es in China brodelt.

Nachtrag: Qaida droht China


Urumqi: Blick vom Red Hill