Donnerstag, 16. April 2020
Evolution? kein Plan
Beim sinnlos youtube gucken, bin ich auf diesen Film gestoßen: Araucária (filme completo) "O documentário é uma busca poética e reflexiva em torno da Araucária, a majestosa espécie", der mir gut gefallen hat.
Gegen Ende geht es darum, daß die Waldarbeiter immer die größten und kräftigsten Bäume gefällt haben. Dabei wurde der Baumumfang als Kriterium immer weiter reduziert. Als man sie dann endlich geschützt hatte, standen nur noch kleine, dünne Exemplare.
Das erinnert mich an die Krokodile in Australien. Dort hieß es, die größten Exemplare werden x Meter lang, aber früher habe man auch Tiere erlegt, die noch 3m länger waren.

Zumindest bei den Araukarien befürchtet man, daß die Selektion, die es nachweislich gab, dazu geführt hat, daß die Art klein gezüchtet wurde. Dh selbst wenn man heute lang genug warten und den Bäumen die besten Voraussetzungen geben würde, dann würden sie trotzdem nicht die ursprüngliche Größe erreichen. Auf wikipedia wird es Natürliche Selektion unter dem Einfluss des Menschen genannt. "Ein frappierendes Beispiel für einen solchen Selektionsfaktor stellt die industrielle Hochseefischerei dar. Durch die Überfischung von Speisefischpopulationen wird ein starker Selektionsdruck auf bestimmte Fischarten ausgeübt, wobei große und fortpflanzungsfähige Fische aus den Populationen entfernt werden. So wird künstlich das Überleben von kleineren und frühreiferen Fischen gefördert". Das hat mich ein bißchen traurig gemacht.

Eine andere Sache, die wenig bis nichts damit zu tun hat, nennt man Evolutionary Anachronism. Es geht um die Frage, wer eigentlich die Avocados verbreitet. Für heutige Tiere ist der Kern zu groß. Es geht also um Paare von Pflanze und Tier, wobei das Tier ausgestorben ist. Bei den Avocados vermutet man ein Riesenfaultier, das auf dem Boden lebte.

Die spannende Frage ist, welches Tier fraß und verbreitete die Gingko-Früchte? Dazu gibt es auch verschiedene Vorschläge. Meine Vermutung ist aber, daß es damals den Mechanismus, bei dem Tiere die Früchte fressen und verbreiten, noch nicht gab. Dh das Zusammenspiel ist möglicherweise erst später evolutionär entstanden. Das stinkige Fruchtfleisch diente vielleicht eher dem Gegenteil, damit die Nüsse nicht geknackt werden.

Zurück zu den Araukarien. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann weisen sie Züge einer Pionierart auf, dh sie wachsen an hellen Standorten, wo sonst noch nicht viel ist. Gleichzeitig haben sie auch Züge einer Klimaxart, dh sie bilden das oberste Stockwerk des Waldes. Sie passen also nicht richtig rein in das Sukzessions-Schema. Möglicherweise hat es denselben Grund wie bei den Ginkgos, nämlich, daß Sukzession damals noch nicht erfunden, also evolutionär noch nicht entstanden, war.