Samstag, 5. September 2020
Bande ... lies das mal
Nach meinem gestrigen Post (komplett im Arsch) mußte ich an meine Jugend denken und will heute einen Schwank zum Besten geben.

Damals gehört es zum guten Ton, in einer Band zu spielen. Selbst wenn man noch kein Instrument hatte, gab es die Band im Geiste bereits. Meine erste Band war Ende 80er/Anfang 90er zusammen mit meinem Bruder (er an der Gitarre, ich am Schlagzeug). Wir nannten uns "Die vollen Brechtüten". Unsere Songs trugen Titel wie "Kanzlerliebe" (damals noch unter Kohl) oder "Fuck School Die" - irgonischerweise nutzen wir einen Übungsraum in der Schule. Wir hatten keine Auftritte, aber zwei Fans: Frank Z. und Alex R.
Irgendwann war uns der Name den Abstürzenden Brieftauben zu ähnlich und wir benannten uns in Napalm Duo um, was eine Mischung aus Naabtal Duo und Napalm Death bzw. Napalm Beach war.

Die Jungs aus meiner Clique hatten auch eine Band, namens "Nein Danke" und ich war bei den Proben oft dabei. Anders als der Name vermuten ließ, spielten sie keinen Punk, sondern eher Songs wie Verdammt lang her oder Dicke (obwohl, ich glaube, "Für immer Punk" war auch im Repertoire). Sie waren eigentlich ganz gut und haben Laune gemacht (und beherrschten ihre Instrumente deutlich besser als wir).
Einer von ihnen war dann mit Bunt recht erfolgreich. Sie spielten Krautrock in Pfälzischer Mundart (!).

Napalm Duo war aber auch nicht von Dauer und wir fanden "Skinnerbox" tiefsinniger. Die neuen Songs gingen in die Richtung "Schizophrenia" oder "Grau". Ganz zum Schluß fingen wir mit dem Computer an und haben genau ein Lied fertiggestellt (Mitte 90er), nämlich "WAR", was für "Win A Race" steht - den Text schrieb noch zu Brechtüten-Zeiten ein Klassenkamerad meines Bruders.

Noch zu Skinnerbox-Zeiten fing ich mit anderen Klassenkameraden eine neue Band an, namens "Vandalos" (Mitte 90er). Das war eigentlich die beste Band und hat auch am meisten Spaß gemacht (sorry an die anderen). Unsere Lieder waren lustig, regten aber auch zum Nachdenken an, glaubten wir zumindest. Wir hatten einen Hit namens "Azulejo" (Kachel), den wir bei den Auftritten nicht mehr spielten, weil er zu beliebt war. Irgendwann mußten wir mehr und mehr Lieder zensieren. Andere Songs hießen "Peste bubônica" (Beulenpest) oder "Urubu" (Neuweltgeier). Damals gingen wir auch auf das Abitur zu und hatten entsprechend Fans aus den jüngeren Jahrgängen. Legendär war das Konzert in der Schweizer Schule. Der letzte Auftritt fand in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts statt.

Im Studium fing ich dann mit drei Kommilitonen eine neue Band an. Zunächst waren wir ausschließlich Physiker. Als der Baß ausgestiegen ist, sprang Jens ein, der irgendwas an der FH studierte. Wir nannten uns "Nkk". Das war meine Idee, ich verrate aber nicht wofür es steht. Da gibt es auch viel zu erzählen und ich fasse es mal so zusammen: Wir hatten einen Auftritt im Domizil und haben sechs (eigene) Lieder aufgenommen (zB "Beautiful Day" oder "zuviel"). Das war 1999. Lustig ist die Sache mit "Ohne Worte". Den Text hatte damals einer der Gitarristen geschrieben. Wir haben nie richtig hingehört und einfach an der Musik gefeilt. Spätestens bei der Aufnahme kam uns das dann etwas komisch vor.

Als ich dann das Schlagzeug endlich los war, schenkte mir mein Bruder irgendwann ein Cajón. Zusammen mit einem Kollegen spielten wir nach der Arbeit im Büro (Bandname: "Pappelapapp", eine Kombination aus "papperlapapp" und "Pappel"). Das war eigentlich ganz nett und wir hatten gut 10 Stücke zusammen. Es stellte sich dann die Frage, wie es weitergehen soll. Als erstes baten wir Makkus, Bandfotos zu machen. Das war im Prinzip eine gute Idee, weil ich irgendwann erkannte, daß wichtiger als ein Logo ein solches Foto ist. Allerdings waren sie nicht zu gebrauchen (sorry, Makkus). Es stellte sich aber auch heraus, daß wir keine Ambitionen hatten und irgendwann (2016?) schlief das dann ein.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß ich nie geübt habe (außer bei den Bandproben) und deswegen auch nicht spielen konnte.


Nachtrag: MIt den Vandalos hatten wir anfangs auch ein Saxophon. Als der Bandkollege irgendwann meinte, sein Saxophon sei verstimmt, habe ich ihn als Saboteur entlarvt. Er kam dann auch nicht mehr zu den Proben, obwohl das Instrument eigentlich gut gepaßt hat. Ich vermute, wir waren ihm einfach nicht ernst genug.

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