Freitag, 15. Februar 2019
Fake NOx (Gastbeitrag von Tilly-Billy)
Gerade werden (berechtigte) Sorgen vor sogenannten Deep Fakes laut. Dabei geht es darum, mithilfe elaborierter Machine-Learning-Methoden möglichst überzeugend Audio- sowie Videosequenzen beliebig zu manipulieren. Es ist also abzusehen, dass Ton- und Videoaufnahmen schon bald jegliche Glaubwürdigkeit verloren haben werden. Im Hinblick auf die immer weiter fortschreitende, flächendeckendere Überwachung des öffentlichen Raumes entbehrt diese Erkenntnis nicht einer gewissen Ironie.

In der Zwischenzeit beweisen 107 Lungenärzte in Kollaboration mit unserem Verkehrsminister, dass man auch auf die altmodische Art und Weise (ganz ohne Neuronale Netze) wunderbar Falschaussagen in die Welt setzen kann, um das eigene Narrativ zu bedienen: Die Kernaussage des besagten Positionspapiers fußt wohl auf einigen eklatanten Rechenfehlern des Autors. Besonders kurios ist, dass dies weder einem der über 100 Mitunterzeichner noch jemandem im Verkehrsministerium aufgefallen ist. Letzteres hat o.g. Positionspapier immerhin zum Anstoß genommen, eine Debatte über die Sinnhaftigkeit der gesetzlichen Grenzwerte anzustoßen.

Das alles erinnert an die aktuelle Problematik von Fake News in der Wissenschaft. Auch ich habe täglich mehrere Emails in meinem Postfach, die mich einladen, in zweifelhaften (oft kostenpflichtigen) Journalen zu publizieren oder Editorenverantwortung zu übernehmen. So weit, so nervig. Wirklich problematisch wird die Sache, wenn Ergebnisse aus vermeintlich wissenschaftlichen Studien ungeprüft in die politische Entscheidungsfindung einfließen. Alarmierende Beispiele sind der o.g. fehlerhafte Dreisatz des Lungenarztes oder auch das AfD-nahe Klimaforschungsinstitut EIKE, welches vehement den menschengemachten Klimawandel leugnet.

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