Montag, 4. Oktober 2021
Dichter & Denker
Mein subjektiver Eindruck ist, daß die Bibliotheken in den USA wesentlich besser ausgestattet sind. Hier werden Bücher entweder aussortiert oder gar nicht erst angeschafft. Sucht man ein Buch, dann kommt es nicht selten per Fernleihe. Augenscheinlich mag der Grund ein Sparzwang sein, die Fernleihe kostet aber auch, dh entweder die Privatperson oder der Fachbereich bezahlt dafür. Folglich werden die Kosten nur verlagert mit dem Nebeneffekts eines komplizierten Apparats der die Bücher durch die Gegend schickt. Man müßte das mal durchrechnen - ich könnte mir vorstellen, daß unser System in Summe teurer ist. Für die einzelnen Bibliotheken ist es vielleicht günstiger. Ist das ein Problem für Spieltheorie?

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Sonntag, 3. Oktober 2021
noise
Als ich klein war, hatte ich lange keine vernünftige Möglichkeit, Musik zu hören. Zwar besaß ich einen Sony DD Quartz - ich bekam ihn, als er längst ein Auslaufmodell war - hatte aber sonst nichts. Ich bestellte mir dann etwas bei Conrad zusammen.

Dazu stellte ich folgende Überlegungen an. Erstens, wozu Stereo? Wenn man im Raum nicht an der richtigen Stelle sitzt, dann hat man davon sowieso nichts. Zweitens, wozu Boxen? Damit meine ich, daß die Lautsprecher selbst genügen sollten. Ich bestellte also einen Verstärker für die Anlage im Auto. Den betrieb ich mit irgendeinem Netzgerät. Außerdem suchte ich einen Lautsprecher (mono) aus, der den Angaben im Conrad-Katalog zufolge eine gute Charakteristik hatte, also eine große Frequenzweite. Dazu kam noch ein Piezo-Hochtöner, die haben nämlich den Vorteil, daß man keine Frequenzweiche braucht. Den Lautsprecher und den Hochtöner (kann auch sein, daß es zwei waren) hing ich dann mit Angelschnüren an die Decke. Das sah sogar gut aus ? klang aber miserabel.

Als angehender Physiker hätte ich nämlich wissen sollen, daß man die Box(en) braucht. Der Lautsprecher sendet nämlich eine Welle nach vorne aus und eine nach hinten. Die beiden Schallwellen heben sich auf, und um das zu verhindern braucht man eine unendlich lange Trennwand, was man mit einer Kiste um den Lautsprecher (die Box) zu erreichen versuct. Ich nehme an, ich konnte trotzdem etwas hören, weil die beiden Wellen nicht identisch sind. Für Punk hat?s gereicht.

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Freitag, 1. Oktober 2021
bist Du der klügste im Raum, dann bist Du im falschen Raum
Heute war ich bei meiner Zahnärztin. Im Wartezimmer blieb mir nichts anderes übrig als im Stern zu blättern. Hängengeblieben bin ich bei dem Interview mit dem Osama-Schützen. Danach war mein Mund taub.

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Donnerstag, 30. September 2021
Signatur
Die eine oder den anderen unter Euch interessiert vielleicht
bildfundgrube.net
Dort kann man Signaturen von Künstlern finden. Ist aber sehr überschaubar.

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Mittwoch, 29. September 2021
Intelligence
Ich hatte gerade ein Telefonat mit einem Recruiter eines Start-Ups. Sie hatten mich vor ein paar Wochen kontaktiert (aufgrund meines bescheidenen linkedin-Profils).
Jedenfalls finde ich es interessant, wie die Person den Spieß umgedreht hat. Sie hat nämlich ab ca. der Mitte des Gesprächs gefragt, warum ich für sie arbeiten will. Dabei ging doch die Initiative von ihnen aus und die richtige Frage wäre, warum sie mich haben wollen.
Jedenfalls war ich schlecht vorbereitet und habe nur etwas gestammelt sinngemäß von wegen für Start-Up arbeiten ist cool (ich denke dabei an unbegrenzt, kostenlose ClubMate im Büro).

Nachtrag (4.10.2021): Sie schrieben mir heute, daß sie zZ keine Manager-Position für mich haben.

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Dienstag, 28. September 2021
schneller Link am Morgen
Kaff und Zoff: Jiddische Wörter in der deutschen Sprache

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Montag, 27. September 2021
sehr geil
von Playmobil gibt es jetzt eine Enterprise:

Star Trek - U.S.S. Enterprise NCC-1701
(70548)
Für bescheidene 500Euri.

Sollten sie auch die Next Generation Enterprise mit Picard etc. herausbringen, dann weiß ich nicht, ob ich mich werde zurückhalten können.

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Sonntag, 26. September 2021
Maurermeister
In unserer Straße gibt es ja eine Baustelle. Ich stelle mir die Tätigkeit als Bauarbeiter ziemlich befriedigend vor. Einerseits arbeitet man an etwas handfestem und andererseits ist es etwas, das Bestand hat. Häuser können mehrere Jahrhunderte oder länger stehen bleiben (wenn nichts dazwischen kommt). Außerdem kann man, wenn man später vorbeikommt, sagen, daß man das Gebäude errichtet hat.

Bei diesen Gedanken fällt mir mein Onkel ein, der genau das getan hat. Seine Kriegsschilderungen beschränkten sich auf Zeit in Jugoslawien, wo sie nur gewartet hätten, und eine Anekdote, der zufolge sie kurz nach dem Krieg eine Flugabwehrkanone oder sowas in den Rhein warfen. Er fand dann Arbeit auf dem Bau und später zeigte er mir tatsächlich Gebäude die er (mit-)gebaut hatte.
Irgendwann suchte der Chef, ein Baulöwe namens Wagner, einen Chauffeur und mein Onkel hatte einen Füherschein, so daß er nicht lange auf dem Bau arbeitete, sondern Fahrer wurde. Das machte er wohl ziemlich lange und erst als der Chef in Ruhestand ging, wurde er Hausmeister von einem kleineren Büroturm; Onkel, Tante und Cousin wohnten im Erdgeschoß. Da fangen meine Erinnerungen an. Hausmeister habe ja oft keinen zu guten Ruf - ich glaube aber, daß mein Onkel nicht unbeliebt war (was natürlich subjektiv ist).

Da ich meine Großeltern nie kennengelernt hatte, übernahmen mein Onkel und meine Tante diese Rolle, was auch funktionierte, da sie etwas älter als meine Eltern waren. Wir baten meinen Onkel regelmäßig Bud Spencer Filme aufzunehmen (auf VHS versteht sich). Außerdem durfte war sie oft besuchen und haben Steaklets und Cola bekommen.

Nachtrag (27.9.2021): Baustellen-Link nachgetragen

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Samstag, 25. September 2021
News-Junkie
Kürzlich habe ich mal wieder ein Buch fertig gelesen. Da es so selten vorkommt, hatte ich mir vorgenommen, immer etwas dazu zu posten (Hashtag: Literaturquadrat). Ich bin zwar ein fauler Hund, muß mich aber zwingen.

Es geht um "Die Kunst des digitalen Lebens" von Rolf Dobelli und es handelt sich um ein Ratgeberbuch, also keine Literatur im eigentlichen Sinne.
Wem auch immer ich von dem Buch erzählt habe, ist sehr skeptisch. Der Autor plädiert nämlich dafür, keine News zu lesen. Damit meint er Nachrichten bzw. Schlagzeilen und schließt Tageszeitungen und online-Medien ein. Es geht ihm nicht um spezielle Zeitungen (zB Bild), sondern um das Format an sich. Dobelli argumentiert, daß Nachrichten nur zwei Funktionen haben, nämlich Unterhaltung und Werbung. Für uns Konsumenten seien sie aber schädlich oder zumindest nachteilhaft. Sie lenken ab, handeln von Dingen auf die wir keinen Einfluß haben, und befähigen uns nicht zu besser informierten Entscheidungen.
Er sagt aber auch nicht, daß man gar nichts lesen soll, sondern spricht sich für lange, gut recherchierte Artikel aus, die Zusammenhänge etc. aufzeigen. Dobelli befürwortet zwei Arten Journalismus: "investigativen Journalismus, der Fakten und Mißstände aufdeckt" und was er Erklärpublizistik nennt, also Journalismus der Hintergründe und Erklärungen liefert.

Ich finde seine Gedanken und Argumente ganz gut und überzeugend. Allerdings werde ich nicht auf Nachrichten verzichten können, da ich ja sonst nichts zusammenhangsloses posten könnte. Außerdem lese ich die Artikel grundsätzlich nicht, sondern nur die Überschriften. Folglich mache ich (zur Zeit) genau das Gegenteil von dem was er vorschlägt.

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Freitag, 24. September 2021
Um ein Künstler zu werden, muss man ein Künstler sein
Otti (Otilija Ester) Berger. 1898 ? 1944. Eine Recherchereise
von Linn Fischer
"Heutzutage beinahe vergessen, war Otti Berger eine wichtige und gefragte Textildesignerin und ein Mitglied am Bauhaus. ..."

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Donnerstag, 23. September 2021
Ostrainsel
Fefe hatte ja ein Video zum Thema Osterinsel verlinkt. Über ein paar Abende hinweg habe ich es inzwischen gesehen. Vor ein paar Jahren hatte ich das entsprechende Kapitel in Collapse von Jared Diamond gelesen (es wird auch im Video erwähnt).

Aufgrund ihrer Isolation und der überschaubaren Komponenten galt die Osterinsel immer als Paradebeispiel einer Zivilisation, die aufgrund der Ausbeutung der Natur komplett zusammengebrochen ist. Jetzt wird in der "Dokumentation" ein ganz anderes Bild skizziert. Da ich kein Experte zum Thema bin, führt dieser Widerspruch zu Verunsicherung bei mir. Natürlich bietet das Buch viel Angriffsfläche und führt zu Neid bei den Osterinsel-Experten. Mich hatte das Kapitel aber bis dato überzeugt.

Entsprechend würde mich ein wissenschaftliches "state of the art" interessieren. Wenn jemand einen guten und aktuellen Review-Artikel zum Thema kennt - dann bitte her damit.

Dem Buch zufolge sind die verschiedenen Aspekte der Zivilisation mehr oder weniger gleichzeitig zusammengebrochen (Abholzung, Überbevölkerung, etc) bis hin zum Kannibalismus. Im Video wird es mehr sequentiell dargestellt und argumentiert, daß das Fehlen einer Komponente nicht zum vollständigen Zusammenbruch geführt haben kann. Vielmehr hätten die Europäer großen Schaden angerichtet (Krankheit, Sklaven, Schafe). Dem Buch zufolge sei alles vor der Ankunft der Europäer passiert.

Ein paar der im Buch genannten Aspekte habe ich im Video vermißt. Z.B. habe es trotz der enormen Entfernung sporadischen Handel mit anderen Inseln gegeben. Ein wichtiger Punkt ist auch der Fischfang. Nachdem es keine Bäume mehr gab, konnten die Menschen auch keine Boote mehr bauen (und auch selbst nicht wegfahren).

Spannend finde ich die frage, wie die Insel jetzt wieder bewaldet werden kann. In einem Artikel von der DW ist Eukalyptus zu sehen. Kein Kommentar. Und hier noch ein Link für Touristen (die CO2-Bilanz ist allerdings vernichtend).

PS: Echt kraß ist die Sache mit dem British Museum. Die einzige Statue aus härterem Material und mit Verzierungen wurde von der Insel entfernt und befindet sich im Museum - das macht echt wütend.

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Mittwoch, 22. September 2021
Stuhl2
Mich erreichen Leserbriefe zu The Chair. Einen will ich hier wiedergeben.

"... I read your review of the Chair and while I understand your take on the overall genre limitations and certain formulaic solutions, I wonder if you are not missing some critical ? indeed, essential ? elements at stake here, namely, the centrality of women ? significantly, women of color or a woman who has been compromised / aged out of the academy (old prof) ? as engines of action, as central figures, as figures who 'fail' but take responsibility (in contrast to the male heroes who fail to comprehend their roles as public figures - young prof - or act harmfully - old profs). ... it would be extremely important to acknowledge the gender and race dimensions in the Chair because otherwise you risk sounding just like one of 'those guys' ..."

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Dienstag, 21. September 2021
Dühne
Stefan über Dune. Ich zitiere ihn ungefragt:
"Haben den neuen Dune-Film gestern gesehen und würde es so zusammenfassen: Laut aber gut! Kann sehr empfehlen, ihn wenn dann im Kino anzusehen - ist sehr bildgewaltig.
Den alten Dune hatten wir uns neulich nochmal angeschaut ... Ist schon ganz schön sperrig - hatte ihn besser in Erinnerung. Andere Sci-Fi Filme aus der Zeit sind besser gealtert (Alien, Star Wars, Star Trek)."

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Montag, 20. September 2021
Leitzins
Als ich klein war, kauften meine Eltern ein Haus auf dem Dorf. Damals waren die Zinsen sehr hoch (irgendwo über 5%, schätze ich). Das führte dazu, daß das mit dem Hauskauf nichts wurde, denn die Zinsen des Kredits haben das Gehalt merklich reduziert. Mein Vater gab stets der SPD die Schuld, was aber keinen Sinn ergibt. Erstens war Kohl Bundeskanzler (bestenfalls stellte die SPD die Landesregierung). Zweitens wird der Leitzins von der Zentralbank festgelegt und nicht von der Regierung, wie so eine Art Gewaltenteilung.

Ich gebe zu, davon keine Ahnung zu haben, will aber trotzdem ein paar Gedanken zum Thema riskieren (bitte korrigiert mich). Mit einem niedrigen Leitzins versucht man die Wirtschaft zu stimulieren. Wenn es auf der Bank keine Zinsen gibt, dann wird es von den kleinen Leuten vielleicht eher ausgegeben und die großen investieren vielleicht eher. Welche Vorteile ein hoher Leitzins hat ist mir nicht ganz klar. Nach der Immobilienkrise 2007-2008 wurde der Leitzins auf fast Null gesetzt. Für die jetzige Covid-Krise wurde das Pulver dadurch verschossen, weil man den Leitzins nicht weiter senken kann (ohne im Negativen zu landen - man müßte dafür bezahlen, damit die Bank das Geld aufbewahrt).

Momentan haben wir ja eine Situation in der die Inflation höher als die Zinsen sind. Für 'den Staat' ist das gut, weil dadurch die Schulden schrumpfen. Für die kleinen Leute wie uns ist es schlecht, weil unser mühsam Erspartes natürlich auch wegschmilzt. Deswegen mein Vorschlag, den Leitzins an die Inflationsrate zu koppeln. Das wäre doch fair. Im Falle einer Hyperinflation kann man das natürlich nicht machen, aber was spricht sonst dagegen?

Ich denke aber, daß der gegenwärtige Nullzins gefährlich ist. Weil es bei der Bank keine Zinsen gibt, legen die Menschen eher in Aktien an. Dadurch sind die Kurse übernatürlich hoch und es besteht die Gefahr einer Blase bzw. das Platzen derselben. Was denkt Ihr? Wird Evergrande die Blase zum Platzen bringen?

PS: Niedrige Zinsen führen auch zu mehr Anlage in Immobilien. Man merkt's am Wohnungsmarkt.

Nachtrag (22.9.2021): Ole meint "Langfristig Geld an der Börse *nicht* anzulegen ist eigentlich rational nur was für Leute, die auf einen kompletten Börsencrash setzen."

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