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Freitag, 22. Dezember 2023
Onkel
diegolego, 21:19h
Nach langer Pause bin ich mal wieder mit einem Buch durch und möchte kurz davon berichten.
Es handelt sich um "Mein Leben als Dagobert - Die Bekenntnisse des Kaufhauserpressers" von Arno Funke. Ich besitze ein gebrauchtes Buch (Mängelexemplar), das ich irgendwo bestellt hatte. Diese Ausgabe des Fischerverlages (2000) scheint eine Lizenzausgabe mit Genehmigung des Ch.Links Verlags (1998) zu sein. Mein Exemplar war zwar nicht teuer, aber so sehr viele werden nicht auf dem Gebrauchtmarkt angeboten. Das Umschlagdesign wirkt ein bißchen billig, weshalb ich eine Weile gebraucht habe, um es endlich zu bestellen.
In dem Buch schildert der Autor wie er zum Erpresser wurde und wie es ihm dabei erging. Das macht er durchaus geschickt und er hinterläßt einen sympathischen Eindruck. Im gelang es nicht, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und er sah die Erpressung als einzigen Ausweg. Er führt seine Schwierigkeiten auf seine Depressionen zurück. Er betont auch immer wieder, daß er mit seinen Anschlägen niemanden verletzten wollte und er habe KaDeWe bzw. Karstadt deswegen erpreßt, weil es ein Unternehmen war. Man kauft ihm ab, wie nervös er bei seinen Aktionen war und wie widerwillig er sie durchführte. Das Basteln andererseits gab ihm eine Beschäftigung.
Die 316 Seiten lassen sich gut lesen. Entweder er kann tatsächlich gut schreiben oder es gab ein gutes Lektorat. Natürlich ist es nicht besonders tiefsinnig, aber auch nicht so platt, wie man denken könnte. Gleichzeitig kommt es mit einer guten Portion Humor. Nicht alles ist lustig, aber es enthält immer mal unterhaltsame Stellen.
Strukturell beginnt es mit dem Ende der Geschichte. Dann gibt es einen Rückblick und die Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab, wobei erstere in dritter Person und letztere vom Ich-Erzähler geschildert werden.
Paradox ist, daß heute, 30 Jahre später, Kaufhäuser quasi der Geschichte angehören. Als ich ein bißchen Geographie studierte, ging es in der Wirtschaftsgeographie-Vorlesung auch um Kaufhäuser. In einer Art Phasendiagramm wurden Marktanteil gegen Wachstum aufgetragen. Damals konnte man schon sehen, daß Kaufhäuser auf dem absteigenden Ast waren. Die Shopping-Center (Malls) waren damals die Konkurrenten. In der jüngsten Vergangenheit, dürfte aber das Online-Shopping endgültig für den Niedergang der Kaufhäuser verantwortlich sein.
Ich, für meinen Teil, habe eine Vorliebe für exzentrische Bücher entdeckt. Neben "Dagobert" sind das, z.B. Die Reise oder Es hat sich gelohnt zu leben. Wer andere empfehlen kann, gern her damit.
Hashtag: Literaturquadrat.
Es handelt sich um "Mein Leben als Dagobert - Die Bekenntnisse des Kaufhauserpressers" von Arno Funke. Ich besitze ein gebrauchtes Buch (Mängelexemplar), das ich irgendwo bestellt hatte. Diese Ausgabe des Fischerverlages (2000) scheint eine Lizenzausgabe mit Genehmigung des Ch.Links Verlags (1998) zu sein. Mein Exemplar war zwar nicht teuer, aber so sehr viele werden nicht auf dem Gebrauchtmarkt angeboten. Das Umschlagdesign wirkt ein bißchen billig, weshalb ich eine Weile gebraucht habe, um es endlich zu bestellen.
In dem Buch schildert der Autor wie er zum Erpresser wurde und wie es ihm dabei erging. Das macht er durchaus geschickt und er hinterläßt einen sympathischen Eindruck. Im gelang es nicht, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und er sah die Erpressung als einzigen Ausweg. Er führt seine Schwierigkeiten auf seine Depressionen zurück. Er betont auch immer wieder, daß er mit seinen Anschlägen niemanden verletzten wollte und er habe KaDeWe bzw. Karstadt deswegen erpreßt, weil es ein Unternehmen war. Man kauft ihm ab, wie nervös er bei seinen Aktionen war und wie widerwillig er sie durchführte. Das Basteln andererseits gab ihm eine Beschäftigung.
Die 316 Seiten lassen sich gut lesen. Entweder er kann tatsächlich gut schreiben oder es gab ein gutes Lektorat. Natürlich ist es nicht besonders tiefsinnig, aber auch nicht so platt, wie man denken könnte. Gleichzeitig kommt es mit einer guten Portion Humor. Nicht alles ist lustig, aber es enthält immer mal unterhaltsame Stellen.
Strukturell beginnt es mit dem Ende der Geschichte. Dann gibt es einen Rückblick und die Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab, wobei erstere in dritter Person und letztere vom Ich-Erzähler geschildert werden.
Paradox ist, daß heute, 30 Jahre später, Kaufhäuser quasi der Geschichte angehören. Als ich ein bißchen Geographie studierte, ging es in der Wirtschaftsgeographie-Vorlesung auch um Kaufhäuser. In einer Art Phasendiagramm wurden Marktanteil gegen Wachstum aufgetragen. Damals konnte man schon sehen, daß Kaufhäuser auf dem absteigenden Ast waren. Die Shopping-Center (Malls) waren damals die Konkurrenten. In der jüngsten Vergangenheit, dürfte aber das Online-Shopping endgültig für den Niedergang der Kaufhäuser verantwortlich sein.
Ich, für meinen Teil, habe eine Vorliebe für exzentrische Bücher entdeckt. Neben "Dagobert" sind das, z.B. Die Reise oder Es hat sich gelohnt zu leben. Wer andere empfehlen kann, gern her damit.
Hashtag: Literaturquadrat.
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Leck mich am App
diegolego, 21:12h
Heute ging ich noch mal Lebensmittel einkaufen für die Feiertage. Vor dem EDK standen CDU-Leute und verteilten Lebkuchen. Ich dachte mir "Respekt, bei dem Wetter". Ich ließ mich dann auf ein Gespräch ein und hielt den Typen vom Döner-Essen ab. Es wurde mehr und mehr klar, daß wir unterschiedlicher Meinung sind. Eigentlich hatte ich schon nach dem Erhalt der Lebkuchen klar gemacht, daß sie meine Stimme nicht bekommen. Das Gespräch endete mit der Digitalisierung. Der Typ macht nämlich im Bezirk irgendwas mit Jugend und hat auch mit den Kitas zu tun. Ich fragte ihn, was er machen will, um die Kitas zu verbessern. Als er erwähnte, daß er eine App plane, ist mir ein bißchen der Kragen geplatzt. Die Kitas brauchen vieles - aber kein App. Leider vergaß ich meinen Spruch mit der App, die nötig ist, um aufs Klo zu gehen.
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