Freitag, 22. September 2023
Göttingen
In der Genealogie stößt man immer mal auf Fälle, wo bei einem Geburtseintrag der Vater fehlt. Das sind uneheliche Geburten. Manchmal heirateten die Paare nach der Geburt, oft aber auch nicht.

In diesem Zusammenhang bin ich auf eine interessante Studie gestoßen:
Am Rande der Gesellschaft? Uneheliche Geburten in Göttingen 1875 bis 1919 von Claus Heinrich Gattermann, 2009
(download kostenlos)

Ich zitiere aus der Zusammenfassung:
"Demnach finden sich kaum Hinweise auf Vaterschaften aus dem Bereich der Studenten, Offiziere, Einjährigen und Wehrpflichtigen – oder jedenfalls nur so wenige, daß von seltenen Ausnahmen gesprochen werden muß. Vielmehr entstammten die Väter offensichtlich aus den Milieus der kleinen Handwerker, der Arbeiter, der einfachen Soldaten und Unteroffiziere, ja der unterbürgerlichen Schichten, also aus denselben Kreisen, aus denen auch die Mütter kamen. In diesen Kreisen wiederum war vorehelicher Geschlechtsverkehr durchaus nicht so ungewöhnlich, wie es die überlieferte (bürgerliche) Moral der wilhelminischen Zeit vielleicht nahelegen würde."

Nachtrag: lebensbund