Freitag, 4. März 2022
Knallschnüre
Als ich klein war, lebten wir auf dem Dorf. Dort gab es ein mal im Jahr Kerwe, so nannte man es dort. Die Kirmes bzw. der Jahrmarkt fand auf dem Dorfplatz statt, unweit der Kirche und des Jugendzentrums. Letztes mieden wir immer, weil dort die Dorfjugend abhing. Auch auf der Kerwe selbst gab es eine hohe Dichte zwielichtiger gestalten und wir mußten immer ein bißchen vorsichtig sein. Wir haben uns aber trotzdem jedes Jahr getraut, zumindest ein mal den Rummel zu besuchen.

Es gab auch immer einen Wagen, der Knallerbsen verkaufte, die uns viel Freunde bereiteten. Wir fanden die aber vollkommen überteuert. In einem Moment ging der Verkäufer Nachschub holen und stellte die großen Packungen (die viele kleine Päckchen enthielt) auf die Treppe seines Wagens. Ich nutze einen unachtsamen Augenblick und klaute eine Packung. Allerdings handelte es sich nicht um Knallerbsen, sondern um Knallschnüre, die gerade oben drauf war. Das sind Schnüre, die in der Mitte eine Verdickung haben, und wenn man an den Enden zieht, dann knallen sie (pyrotechnisch).

Wir haben die Beute dann unter uns aufgeteilt, auch wenn wir mit den Knallschnüren unzufrieden waren. Im Nachhinein hatte ich (und habe noch immer) ein super schlechtes Gewissen. Es waren bestimmt 20 Päckchen enthalten und wenn jedes einen Euro kostet, dann war der Schaden für den Verkäufer entsprechend. Ich versuchte mir das mit dem hohen Preis zurecht zu reden, aber es war einfach nichts zu machen. Sorry.

Aufgrund der großen Menge hatten wir die Knallschnüre dann noch recht lange (und auch unseren Spaß damit). Zum Beispiel konnte man sie mit Knetmasse ummantel, die dann zerfetzt ist. Lustig war auch, daß sie selbst unter Wasser funktionierten.