Samstag, 18. September 2021
in E-Dynamik war ich immer schlecht
Die Elektrodynamik gilt als schwierigste Veranstaltung des Physik-Studiums - und so war es auch bei mir. In der Tat war es der einzige Schein an dem ich tatsächlich hängengeblieben bin.

Nach Mechanik I und II hört man die E-Dynamik im dritten Semester. Das fiel in meinem Fall mit dem Uni-Streik 1997/1998 zusammen. Daß die Vorlesung von Prof.Grün* gehalten wurde, half da auch nicht, und ich mußte im 5. Semester wiederholen (parallel zu Quantenmechanik II, wenn ich mich richtig erinnere). Das war dann bei Prof.Cassing. Es lief besser, aber als ich bei der Nachklausur nicht bestand, mußte ich zur mündlichen Prüfung antreten (kann auch sein, daß diese ansteller der Nachklausur stattfand).

Jedenfalls habe ich mich 4 oder 6 Wochen hingesetzt und das Skript von vorne bis hinten durchgearbeitet. Dabei sind mir ein paar Fehler in den Gleichungen aufgefallen - nichts dramatisches, aber Details die man bemerkt wenn man alles nachrechnet. Die mündliche Prüfung habe ich dann bestanden, weiß aber nicht mehr ob es knapp war. Jedenfalls hatte ich Prof.Cassing nach der Prüfung die Fehler gemailt.

Einige Jahre später - ich hatte mein Promotionsverhaben begonnen - war ich MItglied des Fachbereichsrates. Scheinbar mußte Prof.Cassing wieder die E-Dynamik lesen und hat meine Email rausgekramt. Jedenfalls sprach er mich an und sagte, die genannten Fehler hatten seine Berechtigung. Das war eine nette Bestätigung.


*) Prof.Grün konnte die Namen aller Studies in der 2.Sitzung auswendig und trug den Gaußschen Satz in der linken Tasche und den Stokeschen Satz in der rechten (oder umgekehrt).