Dienstag, 21. Juli 2020
Dinfo
Ihr erinnert Euch vielleicht an die Telefon-CDs, die Ende der 90er Verbreitung fanden. Im Prinzip enthielten sie alle Telefonbücher Deutschlands. Darin konnte man ziemlich bequem suchen und die Unternehmen der Telekom voraus.

Heute sind die CDs nicht mehr so interessant, weil es ja im Prinzip alles online gibt. Damals waren die CDs aber sehr umstritten, einerseits aus Urheberrechtsgründen, andererseits aus Datenschutzgründen. Insbesondere ermöglichten sie eine Rückwärtssuche, dh anstatt die Nummer zu einem Namen, konnte man den Namen zu einer Nummer finden.

Heute erfreuen sie sich neuer Beliebtheit. Zum Beispiel werden in der Onomastik genutzt um die räumliche Verteilung von Namenhäufigkeiten darzustellen. Außerdem können sie in der Genealogie interessant sein, wenn man in die Breite sucht, anstatt in die Vergangenheit. Liegen mehrere Jahrgänge vor, dann kann man Umzüge nachvollziehen. Allerdings stellt zB das Berliner Landesarchiv zZ nur die Telefonbücher bis 1991 online bereit. Da kommen dann die CDs ins Spiel.

Somit stellen die Telefon-CDs einen klassischen Interessenskonflikt dar. Für die Forschung können sie interessant sein, leider eben auch Mißbrauch erleichtern.