Dienstag, 2. Juni 2020
covid-corona-blog #31:
Als wir zu Beginn der Corona-Krise entscheiden mußten, ob wir in der Bay Area bleiben wollen oder lieber zurück nach Berlin ziehen sollten, war eines der Szenarien marodierende Bande, die plündernd durch die Stadt ziehen. Damals taten wir die Situation als sehr unwahrscheinlich ab.

Jetzt kommt es in vielen Städten der USA tatsächlich zu Ausschreitungen wegen des Todes von George Floyd. Ich denke, die Demonstrationen haben ihre Berechtigung und frage mich, wie der Polizist damit umgeht ein Leben auf dem Gewissen zu haben, einen Menschen, den er praktisch mit bloßen Händern erwürgt hat (grundlos).

Natürlich ist der Tod von George Floyd "nur" der Auslöser und die sozialen Probleme in den USA liegen tiefer, nicht zuletzt wegen des fest verwurzelten Rassismus' in großen Teilen der Bevölkerung. Ich denke aber auch, daß die Corona-Krise und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit und verschiedenste Einschränkungen ihren Beitrag leisten (deswegen poste ich es hier).

Bei uns herrscht jedenfalls nächtliche Ausgangssperre (20:00-5:00). Auf Englisch heißt sie "curfew". Es erinnert an covfefe - vielleicht hatte der Präsident damals eine Vorahnung.

Wer nachweislich eine Vorahnung hatte, ist mein Bruder. Er meinte nämlich schon vor einer Woche, daß es zu Ausschreitungen kommen würde. Und zwar weil die Menschen Hunger haben. Aufgrund unterbrochener Lieferketten im Zusammenhang mit Corona in Lateinamerika käme es zu Lebensmittelverknappung. in Folge dessen würden die Menschen plündern etc. Na ja, ich muß aber dazusagen, daß er ein gewisses Faible für Untergangsszenarien hat. Y2k hatte es ihm jedenfalls sehr angetan.

Haltet durch!


siehe auch: #30


Nachtrag: Es ist natürlich zu befürchten, daß wegen der Proteste auch die Ansteckungsrate ansteigt.

Nachtrag (13.7.2020): Corona-Krise verschärft den Hunger