Dienstag, 2. Mai 2017
Hermeto1
diegolego, 19:19h
Heute habe ich meine erste richtige Hermetosphäre aufgesetzt. Manchmal werden sie auch Biosphäre/biosphere, Ökosphäre/ecosphere oder Flaschengarten/bottle-terrarium genannt. Ich finde Hermetosphäre/hermetosphere eigentlich am passendsten.
Ich hatte ja schon etwas länger dazu recherchiert. Ulf verfolgt die Philosophie, den Pflanzen zwar optimale Bedingungen zu geben, aber dafür so gut wie keine Nährstoffe. Deswegen wachsen sie kaum und die Sphäre braucht praktisch keine Pflege. Ich will es nicht so extrem haben - bei mir können die Pflanzen gern an die Decke wachsen. Allerdings will ich das Glas ab einem gewissen Moment nicht mehr öffnen.
So sieht's aus:
- Das Einmachglas (4 Liter) bestellte ich im Internet - nicht ganz billig. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen sogar die 5 Liter zu nehmen.
- Ich habe mit der Drainage (false bottom) begonnen. Dazu dient Streugut, das ich vom letzten Winter aufgesammelt und gut gewaschen habe. Darauf kam eine dünne Schicht Sand vom Spielplatz. Größere organische Teile habe ich vorher entfernt.
- Als Substrat verwende ich zu gleichen Teilen Anzucht- und Grünpflanzenerde, in der Hoffnung, daß die Anzuchterde nicht so viele Nährstoffe enthält. Das habe ich mit etwas Sand vermengt, um das Substrat locker zu halten. Drainage und Substrat sind etwa gleich dick. Beide sind jedoch dicker als bei Ulf.
Die Hermetospäre habe ich mit 4 verschiedenen Pflanzen bestückt.
- Bei der Tillandsie handelt es sich um einen Hybriden, den ich im Internet bestellt hatte.
- Die stäbchenartige Pflanze stammt aus der Mata Atlantica und ich konnte sie noch nicht bestimmen.
- Das Moos ist aus dem Hinterhof. Ulf rät aber von heimischen Arten ab.
- Der Ableger des Fettkrautes stammt aus einem Topf auf meiner Fensterbank (ursprünglich aus dem Baumarkt).
Zuguterletzt wären noch die Flechten zu erwähnen, die ich mit den alten Ästen reingetan habe.
Die Wahl der Pflanzen ist nicht ganz einfach. Ich habe einen Kompromiß gemacht aus Verfügbarkeit, Erfolgschancen und Aussehen. Ich wollte nicht alles mögliche im Internet bestellen. Wasserpflanzen sollten es auch nicht sein.
Ich habe die Hermetosphäre noch nicht richtig gestartet. Dh ich will die Feuchtigkeit noch justieren. Der Kerl von SerpaDesign auf youtube sagt, es soll nur nachts bzw. morgens Kondenswasser am Glas geben und sonst nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Ulf etwas unspezifischer. Er sagt lediglich, daß in der Drainage kein Wasser stehen soll. Da die Erde immer etwas Zeit braucht, um die Feuchtigkeit aufzunehmen, will ich einfach etwas warten und bei Bedarf destilliertes Wasser nachgießen (Wasser entfernt man mittels Verdunstung bei offenem Deckel). Ich will sie also erst demnächst endgültig verschließen und dann nicht mehr öffnen.
Prognose:
- Die Tillandsie ist nicht ganz einfach und ich weiß nicht, wie lange sie es überleben wird.
- Die stäbchenartige Pflanze ist eigentlich ganz robust. In der Wohnung hat sie jedenfalls keine Probleme. Die Frage ist, ob es ihr in dem Glas nicht zu feucht ist.
- Das Moos dürfte ziemlich wuchern. Ulf meint, daß die heimischen Arten schnell häßlich werden. Mal sehen was dann passiert.
- Das Fettkraus hat wahrscheinlich die schlechtesten Chancen. Ich habe zwar relativ viel Erde aus dem Topf mitgenommen, aber das eigentliche Substrat dürfte ihr zu nährstoffreich sein.
- Von Flechten habe ich gar keine Ahnung.
Es kann passieren, daß in der Drainage Algen wachsen werden, nicht zuletzt wegen der Nährstoffe, die aus der Erde gewaschen werden.
In der Hermetosphäre haben wir eher tropisches Klima (durchgehend warm, 20°C und mehr; hohe Feuchtigkeit). Deswegen haben die heimischen Arten längerfristig Probleme.
Unabhängig davon braucht sie viel Licht, aber keinen direkten Sonnenschein, weil sie sich sonst auf tötliche Temperaturen aufheizen kann.
Nachtrag (6.5.2017):
Am Mittwoch hatte ich die Hermetosphäre für ein paar Stunden geöffnet, da sie mir doch sehr feucht erschien. Das Glas ist jetzt nur noch ein bißchen beschlagen (auf der Fensterseite), aber das Substrat und zB das Moos sind gesättigt. Ich will sie jetzt also nicht mehr öffnen und erkläre den 3.5.2017 als offiziellen Starttermin.
Etwas Sorgen macht mir die Tillandsie. Einerseits braucht sie regelmäßigen Niederschlag, anderseits verträgt sie auch keine Staunässe. Ich hoffe dabei auf Temperaturschwankungen. Bei höheren Temperaturen kann die Luft mehr Wasser aufnehmen und es gibt verstärkte Verdunstung. Fällt die Temperatur, dann kondensiert das Wasser. Allerdings passiert das hauptsächlich am Glas, weil das ja am kältesten ist und die Wärme gut leitet. Die Tillandsie sitzt aber in der Mitte, so daß der Niederschlag dort am geringsten sein dürfte. Ich erwarte aber auch Ventilation. Wenn es einen Temperaturgradienten gibt, dann müßte es auch Konvektion geben. Da auf der Fensterseite mehr Wasser als auf der Rückseite kondensiert, gehe ich davon aus, daß sie vorn tendenziell kälter als hinten ist (zumindest momentan). Es besteht also die Möglichkeit einer schwachen Zirkulation (vorn abfallende Strömung, hinten aufsteigend).
Nachtrag (22.1.2019): Diese Hermetosphäre ist wie ihre Nachfolgerin ziemlich bald vergammelt. Ich bin zur Erkenntnis gekommen, daß irgendeine Art von Erde als Substrat ungeeignet ist. Überhaupt, sollte man kein Material verwenden, das irgendwie vergammeln kann.
Ich hatte ja schon etwas länger dazu recherchiert. Ulf verfolgt die Philosophie, den Pflanzen zwar optimale Bedingungen zu geben, aber dafür so gut wie keine Nährstoffe. Deswegen wachsen sie kaum und die Sphäre braucht praktisch keine Pflege. Ich will es nicht so extrem haben - bei mir können die Pflanzen gern an die Decke wachsen. Allerdings will ich das Glas ab einem gewissen Moment nicht mehr öffnen.
So sieht's aus:
- Das Einmachglas (4 Liter) bestellte ich im Internet - nicht ganz billig. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen sogar die 5 Liter zu nehmen.
- Ich habe mit der Drainage (false bottom) begonnen. Dazu dient Streugut, das ich vom letzten Winter aufgesammelt und gut gewaschen habe. Darauf kam eine dünne Schicht Sand vom Spielplatz. Größere organische Teile habe ich vorher entfernt.
- Als Substrat verwende ich zu gleichen Teilen Anzucht- und Grünpflanzenerde, in der Hoffnung, daß die Anzuchterde nicht so viele Nährstoffe enthält. Das habe ich mit etwas Sand vermengt, um das Substrat locker zu halten. Drainage und Substrat sind etwa gleich dick. Beide sind jedoch dicker als bei Ulf.
Die Hermetospäre habe ich mit 4 verschiedenen Pflanzen bestückt.
- Bei der Tillandsie handelt es sich um einen Hybriden, den ich im Internet bestellt hatte.
- Die stäbchenartige Pflanze stammt aus der Mata Atlantica und ich konnte sie noch nicht bestimmen.
- Das Moos ist aus dem Hinterhof. Ulf rät aber von heimischen Arten ab.
- Der Ableger des Fettkrautes stammt aus einem Topf auf meiner Fensterbank (ursprünglich aus dem Baumarkt).
Zuguterletzt wären noch die Flechten zu erwähnen, die ich mit den alten Ästen reingetan habe.
Die Wahl der Pflanzen ist nicht ganz einfach. Ich habe einen Kompromiß gemacht aus Verfügbarkeit, Erfolgschancen und Aussehen. Ich wollte nicht alles mögliche im Internet bestellen. Wasserpflanzen sollten es auch nicht sein.
Ich habe die Hermetosphäre noch nicht richtig gestartet. Dh ich will die Feuchtigkeit noch justieren. Der Kerl von SerpaDesign auf youtube sagt, es soll nur nachts bzw. morgens Kondenswasser am Glas geben und sonst nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Ulf etwas unspezifischer. Er sagt lediglich, daß in der Drainage kein Wasser stehen soll. Da die Erde immer etwas Zeit braucht, um die Feuchtigkeit aufzunehmen, will ich einfach etwas warten und bei Bedarf destilliertes Wasser nachgießen (Wasser entfernt man mittels Verdunstung bei offenem Deckel). Ich will sie also erst demnächst endgültig verschließen und dann nicht mehr öffnen.
Prognose:
- Die Tillandsie ist nicht ganz einfach und ich weiß nicht, wie lange sie es überleben wird.
- Die stäbchenartige Pflanze ist eigentlich ganz robust. In der Wohnung hat sie jedenfalls keine Probleme. Die Frage ist, ob es ihr in dem Glas nicht zu feucht ist.
- Das Moos dürfte ziemlich wuchern. Ulf meint, daß die heimischen Arten schnell häßlich werden. Mal sehen was dann passiert.
- Das Fettkraus hat wahrscheinlich die schlechtesten Chancen. Ich habe zwar relativ viel Erde aus dem Topf mitgenommen, aber das eigentliche Substrat dürfte ihr zu nährstoffreich sein.
- Von Flechten habe ich gar keine Ahnung.
Es kann passieren, daß in der Drainage Algen wachsen werden, nicht zuletzt wegen der Nährstoffe, die aus der Erde gewaschen werden.
In der Hermetosphäre haben wir eher tropisches Klima (durchgehend warm, 20°C und mehr; hohe Feuchtigkeit). Deswegen haben die heimischen Arten längerfristig Probleme.
Unabhängig davon braucht sie viel Licht, aber keinen direkten Sonnenschein, weil sie sich sonst auf tötliche Temperaturen aufheizen kann.
Nachtrag (6.5.2017):
Am Mittwoch hatte ich die Hermetosphäre für ein paar Stunden geöffnet, da sie mir doch sehr feucht erschien. Das Glas ist jetzt nur noch ein bißchen beschlagen (auf der Fensterseite), aber das Substrat und zB das Moos sind gesättigt. Ich will sie jetzt also nicht mehr öffnen und erkläre den 3.5.2017 als offiziellen Starttermin.
Etwas Sorgen macht mir die Tillandsie. Einerseits braucht sie regelmäßigen Niederschlag, anderseits verträgt sie auch keine Staunässe. Ich hoffe dabei auf Temperaturschwankungen. Bei höheren Temperaturen kann die Luft mehr Wasser aufnehmen und es gibt verstärkte Verdunstung. Fällt die Temperatur, dann kondensiert das Wasser. Allerdings passiert das hauptsächlich am Glas, weil das ja am kältesten ist und die Wärme gut leitet. Die Tillandsie sitzt aber in der Mitte, so daß der Niederschlag dort am geringsten sein dürfte. Ich erwarte aber auch Ventilation. Wenn es einen Temperaturgradienten gibt, dann müßte es auch Konvektion geben. Da auf der Fensterseite mehr Wasser als auf der Rückseite kondensiert, gehe ich davon aus, daß sie vorn tendenziell kälter als hinten ist (zumindest momentan). Es besteht also die Möglichkeit einer schwachen Zirkulation (vorn abfallende Strömung, hinten aufsteigend).
Nachtrag (22.1.2019): Diese Hermetosphäre ist wie ihre Nachfolgerin ziemlich bald vergammelt. Ich bin zur Erkenntnis gekommen, daß irgendeine Art von Erde als Substrat ungeeignet ist. Überhaupt, sollte man kein Material verwenden, das irgendwie vergammeln kann.