Dienstag, 20. Oktober 2009
Alle Kreter sind Lügner
diegolego, 16:49h
Vor ein paar Tagen erschien der telepolis-Artikel "Eltern sind Neocons". Interessant finde ich den letzten Absatz:
"Die Frage nach der Gerechtfertigtheit von Lügen zieht sich nämlich durch die abendländische Geistesgeschichte, ohne dass der Widerspruch bisher in sonderlich fruchtbarer Weise aufgelöst worden wäre: Auf der einen Seite stehen Aristoteles, Augustinus und Kant (der postulierte, dass man selbst einen anscheinlichen Mörder beim Ausspähen seines Opfers nicht die Unwahrheit sagen dürfe), auf der anderen Macchiavelli, Nietzsche, John Ford und die Neocons mit einem (manchmal durchaus interessant hergeleiteten) Lob der Lüge."
Zivilisation und Gesellschaft basieren auf Vertrauen. Wenn man auf dem Bahnsteig steht und auf einen Zug wartet, kann man sich (meistens) darauf verlassen, daß man nicht vor den einfahrenden Zug gestoßen wird. Spricht man mit Freunden oder Bekannten, so glaubt man ihnen, weil man ihnen vertraut. Das Miteinander funktioniert einfach besser, wenn man dem/der Anderen glauben kann. Würden alle stets die Unwahrheit sagen, so ließe es sich viel schwieriger zusammen leben. Das Vertrauen und das Glauben der Worte des/der Anderen macht eine Gemeinschaft überhaupt erst möglich.
So weit so gut. Jedoch kann man sich auch leicht Situationen ausdenken, in denen Gründe dafür sprechen, von der Wahrheit abzuweichen. Solche Gründe können z.B. im Sinne der Gemeinschaftsstruktur oder moralischer Natur sein. Zum Beispiel kann man sich in einer Zwickmühle befinden, so daß man einem Freund schadet, wenn man nicht lügt (es lassen sich beliebig komplizierte Situationen konstruieren). Dann reduziert sich die Frage nach der Wahrheit oder Lüge auf eine Gewissensfrage und letztendlich eine der Persönlichkeit im Sinne der psychologischen Eigenschaften des Individuums.
Zudem ist der Wahrheitsbegriff sehr komplex, wie ein Bekannter mal betonte. Es stellt sich nämlich die Frage, was eine Lüge überhaupt ist bzw. die Wahrheit. Ich habe diesen Eintrag nicht geleesen - das ist die Wahrheit. Es ist jedoch klar, daß sich viele Aussagen nicht in Spocks Logik fassen lassen, d.h. in vielen Situationen sind Aussagen, die entweder wahr oder falsch sein können, zu sehr vereinfacht. Zudem hängen 'Fakten' oftmals von einer subjektiven Wahrnehmung ab. Ich kann mich erinnern, mal geleesen zu haben, daß in der Rechtssprechung Zeugenaussagen eigentlich überbewertet werden, weil sich die Erinnerungen sehr schnell wandeln können.
Eigentlich sollte hier jetzt ein schlüssiger Schluß folgen, aber mir fällt nichts ein - isch schwöre!
"Die Frage nach der Gerechtfertigtheit von Lügen zieht sich nämlich durch die abendländische Geistesgeschichte, ohne dass der Widerspruch bisher in sonderlich fruchtbarer Weise aufgelöst worden wäre: Auf der einen Seite stehen Aristoteles, Augustinus und Kant (der postulierte, dass man selbst einen anscheinlichen Mörder beim Ausspähen seines Opfers nicht die Unwahrheit sagen dürfe), auf der anderen Macchiavelli, Nietzsche, John Ford und die Neocons mit einem (manchmal durchaus interessant hergeleiteten) Lob der Lüge."
Zivilisation und Gesellschaft basieren auf Vertrauen. Wenn man auf dem Bahnsteig steht und auf einen Zug wartet, kann man sich (meistens) darauf verlassen, daß man nicht vor den einfahrenden Zug gestoßen wird. Spricht man mit Freunden oder Bekannten, so glaubt man ihnen, weil man ihnen vertraut. Das Miteinander funktioniert einfach besser, wenn man dem/der Anderen glauben kann. Würden alle stets die Unwahrheit sagen, so ließe es sich viel schwieriger zusammen leben. Das Vertrauen und das Glauben der Worte des/der Anderen macht eine Gemeinschaft überhaupt erst möglich.
So weit so gut. Jedoch kann man sich auch leicht Situationen ausdenken, in denen Gründe dafür sprechen, von der Wahrheit abzuweichen. Solche Gründe können z.B. im Sinne der Gemeinschaftsstruktur oder moralischer Natur sein. Zum Beispiel kann man sich in einer Zwickmühle befinden, so daß man einem Freund schadet, wenn man nicht lügt (es lassen sich beliebig komplizierte Situationen konstruieren). Dann reduziert sich die Frage nach der Wahrheit oder Lüge auf eine Gewissensfrage und letztendlich eine der Persönlichkeit im Sinne der psychologischen Eigenschaften des Individuums.
Zudem ist der Wahrheitsbegriff sehr komplex, wie ein Bekannter mal betonte. Es stellt sich nämlich die Frage, was eine Lüge überhaupt ist bzw. die Wahrheit. Ich habe diesen Eintrag nicht geleesen - das ist die Wahrheit. Es ist jedoch klar, daß sich viele Aussagen nicht in Spocks Logik fassen lassen, d.h. in vielen Situationen sind Aussagen, die entweder wahr oder falsch sein können, zu sehr vereinfacht. Zudem hängen 'Fakten' oftmals von einer subjektiven Wahrnehmung ab. Ich kann mich erinnern, mal geleesen zu haben, daß in der Rechtssprechung Zeugenaussagen eigentlich überbewertet werden, weil sich die Erinnerungen sehr schnell wandeln können.
Eigentlich sollte hier jetzt ein schlüssiger Schluß folgen, aber mir fällt nichts ein - isch schwöre!