Samstag, 19. November 2016
Die Logos des Protests
Studierendenproteste kommen und gehen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, und die Logos zusammengesuchen aus der Zeit in der ich mehr oder weniger aktiv war, also bis spätestens 2007.


Quelle: Georg Brandt (Hrsg.): „Lucky Streik“ – ein Kampf um Bildung: Gießener Studierende berichten. Focus-Verlag, Gießen 1998.

Das Lucky Streik Logo ist aus der Zeit der Streiks 1997/1998. Die JLU war damals mehrere Wochen im Streik. Die Proteste breiteten sich von Gießen ins gesamte Bundegebiet aus. Wikipedia schreibt "Der Studentenstreik 1997 war die größte studentische Protestbewegung seit der 68er-Bewegung". Wie unschwer zu erkennen ist, wurde das Logo dem der Zigarettenmarke nachempfunden (Lucky Strike hat übrigens seit 2013 ein anderes Logo). Damals hieß es irgendjemand hätte sogar das Unternehmen kontaktiert, um sie als Sponsor zu gewinnen. Mir hat es nie so richtig gefallen, weswegen ich auch kein T-Shirt hatte. "Lucky Strike" heißt übrigens "Glückstreffer".
Ende der 90er hatte das mit dem Internet überhaupt erst so richtig angefangen. Damals noch web1.0. Entsprechend konnte ich keine Originaldatei finden.


Quelle: AStA Uni-Freiburg.

Der Summer of Resistance 2003 war zumindest in Hessen ein eher kleiner Protest. Die Landesregierung wollte Studiengebühren für Langzeitstudenten und ausländische Kommilitonen einführen. Die ersten "Rückzugsgefechte".
Ich denke, das Logo sollte cool sein. Tjark S. skandierte damals in einer VV "Wir müssen rocken" oÄ. Während 1997/1998 Forderungen gestellt wurden, ging es jetzt darum, Widerstand zu leisten. Außerdem war es nicht das Wintersemester, sondern Sommer. Die Farbe Gelb kam auf, wenn auch etwas weniger knallig als später. Das zugehörige T-Shirt besitze ich noch.
Auch hier konnte ich keine Orginaldatei finden. Die Asten räumen bei der Amtsübernahme immer gründlich auf. Aber auch sonst verschwinden Internetseiten, wie sie gekommen sind.


Creative Commons.

In den Protesten 2006 ging es in Hessen wieder um Studiengebühren. Im Prinzip immer noch Widerstand. Allerdings waren die Studierenden zu der Erkenntnis gekommen, daß es im weiteren gesellschaftlichen Kontext nicht gut rüberkommt, wenn man einfach nur keine Studiengebühren fordert. Vielmehr sollte Solidarität mit anderen gesellschaftlichen Gruppen aufkommen, vor allem mit Gewerkschaften. Entsprechend hieß es nun "Für Solidarität und freie Bildung". Das knallige Gelb wurde ein Renner. Es gab auch eine Version des Logos mit einer eher weiblichen Silhouette auf der rechten Seite. Auch mit diesem Logo habe ich noch ein T-Shirt und wurde kürzlich sogar von einer ehemaligen Marburgerin darauf angesprochen.
Inzwischen spielt das Internet bei den Protesten eine große Rolle. Das Logo hat Creative Commons Lizenz. Trotzdem konnte ich es im Internet nirgends mehr finden, sondern nur auf meinem lokalen Rechner.



Das Campus Camping 2005 (bzw. Campus Camp 2005) entstand vor dem Phil I an der JLU Gießen. Während im Streik 1997/1998 noch Gebäude besetzt wurden, war das jetzt nicht mehr möglich. Dennoch wurden solche Camps organisiert und sie waren ein Weg, Kommilitonen zu erreichen, auch wenn viele nur spektisch geguckt haben.
Das Logo ist dem der MTV Campus Invasion nachempfunden, die 2005 in Gießen mit z.B. Wir sind Helden am Start war.



Das Campus Camping 2006 (bzw. Campus Camp 2006) stand wieder vor dem Phil I an der JLU Gießen.
Das Logo ist an das der Fußball WM 2006 angelehnt. Damals hatte man gehofft, irgendwie im Zuge der WM Aufmerksamkeit für die Sache gewinnen zu können. Das Logo enthält 4 weitere Komponenten. Links: Roland Koch (damals Ministerpräsident, später Bilfinger Berger) als Schwein karrikiert. Oben: das Logo des Campus Camps des Vorjahres. Rechts: das Zeltplatz-Piktogramm (es wurde ja wirklich dort gezeltet). Unten: eine Palme, erinnert an den Summer of Resistance.

Leider konnte ich nicht herausfinden, wer diese 5 Logos entworfen hat. Falls jemand genannt werden will, bitte per Mail bei mir melden.


Nachtrag (27.11.2016):
Inzwischen habe ich etwas Rückmeldung bekommen. Kai und Dietzel meinen, der summer of resistence war nicht 2003, sondern 2005 anläßlich des Bunderverfassungsgerichtsurteils zu Studiengebühren und verfasster Studierendenschaft im Grundgesetz. Das klingt plausibel zumal das Palmen-Logo ja in dem Campus Camp Logo enthalten ist. 2003 habe es kein einheitliches Logo gegeben. Außerdem gab es eine Reihe weiterer Motive (teilweise aus Marburg), zB "Verfassungsschützer", "The University Strikes Back" oder "AKBp". Kai und Dietzel haben sich als Schöpfer der beiden Campus Camp Logos gemeldet. 2007 soll es ein weiteres Campus Camp gegeben haben.
Wie man sieht, ist es schon nach 10 Jahren nicht mehr so einfach, die Dinge korrekt darzulegen.

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music support
OMP - Orchestre Miniature in the Park
Ashika

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Freitag, 18. November 2016
a ghost that the others can't see

Agnes Obel - Familiar

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Donnerstag, 17. November 2016
Microsoft Linux
Neues von Heise:

Microsoft schließt sich der Linux Foundation an*

SpaceX: Tausende Satelliten sollen den Globus mit Breitbandinternet versorgen

Neuseeland: Pizza-Lieferdrohne hat ihre Arbeit aufgenommen

*) Das hatte fefe ja gestern schon gepostet mit dem Kommentar "Kann 2016 noch bizarrer werden?". Ich frage mich, ob MS darüber Einfluß auf Linux haben kann.

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Mittwoch, 16. November 2016
Ton&Bild 2016
Morgen ist ja wieder Sound & Vision angesagt. Das ist so ein Hipster Side-Event des Interfilm Kurzfilmfestivals. Das Format geht so, daß Musiker Kurzfilme neu begleiten. In den letzten Jahren waren ganz gute Beiträge dabei, die richtig gegroovt haben. Das erste mal war ich wohl vor 5 Jahren da. Damals in Begleitung - nein, ohne Fiete, der kam erst 2014 mit - war es mir peinlich, daß ich nicht genug Bargeld für die After-Show-Party dabei hatte. Ich hab mich dann ziemlich unsouverän verdrückt. Schade, denn damals war es noch nicht so bekannt und angenehm leer. In einem Jahr gab es sogar Platzkarten. Na ja, keine Ahnung, ob ich nächstes Jahr noch hingehe ...

Nachtrag: "Einem Körper der gesund ist, dem genügt ein leerer Geist" (Knochenfabrik)

Nachtrag2: Sound&Vision 2011 verlinkt.

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Dienstag, 15. November 2016
Crystal Palace
Am Wochenende haben Dinosaur Jr. mal wieder in Berlin gespielt (wie war's, Stefan?). Sie sind ja schon mal am 19.2.2013 im Berliner Postbahnhof aufgetreten. Damals kannte ich sie nicht. Das Konzert hat mir aber so gut gefallen, daß ich mir das Album I Betonsky bestellt habe, das ich immer noch gern höre. Jetzt mußte ich nach Mexiko (wenn Ihr mal dort seid, kann ich das Restaurant "fonda fina" empfehlen) und mußte mir das Konzert entgehen lassen. Immerhin war ich rechtzeitig zurück, um mir den gestrigen Auftritt von Agnes Obel im Admiralspalast anzusehen und -zuhören. Ich muß sagen, zusammen mit Pyogenesis im Januar, das beste Konzert des Jahres. Zur Belohnung erwarb ich direkt ihr letztes Album. Der Kerl beim Merchstand sagte, es seien 1600 Menschen da gewesen (krasser Scheiß!). Die "Vorband", Lisa Hannigan (dürfte nicht mit Mark Lanegan verwandt sein), war übrigens auch ganz gut. Im Dezember geht's weiter mit Knochenfabrik. Makkus ist auch dabei. Ich muß mich noch vorbereiten, kenne ja eigentlich nur Expo2000.

Unterdessen spare ich mich mir das Exploited-Konzert. Am 26.3.1993 hatte ich sie im Aeroanta (SP) gesehen. Damals eilte ihnen ihr Ruf voraus. Beim Einlaß mußte man alle Metallgegenstände abgegen, also auch Gürtel etc. Wattie und die ersten Reihen haben nicht aufgehört, sich anzuspucken. Ich muß nicht ausführen, wie extrem der Pogo war. Inzwischen bin ich zu alt für sowas und gehe lieber zu Agnes Obel mit ihren zwei Celli. Auf Helmet oder Therapy? hätte ich aber trotzdem mal wieder Lust.

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Mittwoch, 9. November 2016
no comment

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Montag, 7. November 2016
I smell the garden in your hair ...

Aus gegebenem Anlaß: "Marrakesh Express", das Video finde ich besonders gelungen.

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DeepMind AI
Ihr habt vielleicht auf heise geleesen, daß die google KI nun auch auf Starcraft losgelassen werden soll. Anfang des Jahres hatte AlphaGo sich ja im Brettspiel Go bewiesen.
Mir ist dazu noch eine andere Meldung eingefallen, nämlich Zuerst Go, jetzt Shooter: Künstliche Intelligenz soll Spieler bei Doom herausfordern. Das mag zwar aus Sicht der KI-Forscher eine interessante Herausforderung darstellen, aber wenn man mal drüber nachdenkt, dann ist es der erste Schritt zum Roboter-Soldaten (hier geht's übrigens zu den Ergebnissen).

Nachtrag (5.12.2016): OpenAI will Videospiele zum Training für AI-Software verwenden

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Sonntag, 6. November 2016
Pano

New Haven (08/2016)

Früher habe ich ja für die Panorama-Bilder eine Testversion von PanoramaStudio verwendet (1, 2). Jetzt habe ich mich gefragt, ob es nicht irgendwas open-source-mäßiges gibt, evtl. sogar für Linux. Mit Hugin bin ich fündig geworden. Das obere Bild ist ein erster Versuch. Beim Suchen bin ich auch auf diese Toolchain, falls jemand ambitionierter sein sollte.

Nachtrag (29.1.2017): Panono

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Theremin
Ihr habt ja sicherlich schon mal etwas von dem Instrument Theremin gehört. Hier ein Erklärvideo:



Ich finde es ja lustig, daß manche Musikinstrumente erfunden wurden und andere einfach da sind, weil sie historisch entstanden. Beispiele für erfundene Instrumente sind das Hang oder das Sax-o-phon (wobei es für mich als Leien eine Abwandlung der Klarinette ist). Wenn man mal darüber nachdenkt, ist es ziemlich schwer, ein Instrument von Grund auf zu erfinden.

Unterdessen wurde Lifeless von Pyogenesis inzwischen mehr als 100k mal angeklickt.

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Samstag, 5. November 2016
DNADNS
Zu der Sache mit NSU und Peggy habe ich ja schon mal was gepostet. Erst hieß es man habe DNS-Spuren von einem der NSU-Fuzzis am Fundort der Leiche gefunden. Dann wurde relativiert, es sei gut möglich, daß bei den DNS-Analysen eine versehentliche Kontamination passiert sei (Stichwort: Zollstock). Jetzt hört sich das wieder ganz anders an: Das Bundeskriminalamt plant, die DNA von Uwe Böhnhardt mit weiteren Fällen verschwundener oder ermordeter Kinder abzugleichen. Außerdem arbeiten die Ermittler in Sachen NSU und Peggy K. in Zukunft enger zusammen.

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Freitag, 4. November 2016
Hainies
Ich habe ja schon öfter mal was zum Berghain geschrieben. Jetzt geht in den sozialen Medien ein Bericht um, der auf yelp gepostet wurde. Negative Schlagzeilen finde ich ja an sich positiv, fürchte aber, daß er auch als Werbung dienen kann, weil es zum Mythos beiträgt. Mich stört aber vor allem die Willkür, die beim Einlaß herrscht. Deswegen dürfte der Laden meiner Ansicht nach keine öffentlichen Fördermittel bekommen (bin mir nicht sicher, ob das nicht passiert).
Die Spiegel-Bravo hat eine eigene Rubrik zum Berghain. Für alle die es trotzdem versuchen wollen, gibt es diesen Trainer (läuft aber bei mir nicht, "requires Google Chrome").

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Donnerstag, 3. November 2016
Roots
Bei Robohub (scheint ne coole Seite zu sein) bin ich auf Root gestoßen, ein crowdfunding-Ding.

Nachtrag: Denkt an die heutige Vernissage in der Dixit Algorizmi Gallery (Ackerstrasse 162, 10115 Berlin). Wer hat Bock und ist dabei?

Nachtrag2: Ich komme gerade von der Vernissage. Alle Erwartungen erfüllt, geht noch bis Dezember, falls es Euch interessiert. Ich habe auch ein bißchen mit dem Patrick Tresset gequatscht und ihm ein paar Hintergrundinformationen entlockt. Ich würde ein paar Sachen anders machen, aber deswegen bin ich auch der Wissenschaftler und er ist der Künstler. Die Galerie ist übrigens auch ganz interessant, sie ist auf Algorithmen (schreibt man das so?) spezialisiert.

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Mittwoch, 2. November 2016
Eduard
Am Wochenende war bei mir Kultur angesagt.
1. Golem:
Sonderausstellung im Jüdischen Museum, wieder mal erwartungsgemäß gut.
"Ein Wesen, geformt aus unbelebter Materie wie Staub oder Erde, wird durch rituelle Beschwörung und hebräische Buchstabenkombinationen zum Leben erweckt. Geschaffen von einem menschlichen Schöpfer, wird der Golem zum Helfer, zum Gefährten oder zum Retter einer jüdischen Gemeinde in Gefahr. In vielen Golem-Erzählungen gerät das Geschöpf außer Kontrolle und der Golem selbst wird zur Bedrohung für den Menschen, der ihn geschaffen hat."
Da geht alles von Frankenstein bis zum Terminator (na ja, zumindest so halbwegs).
2. Foto Biennale Berlin
Die Ausstellung hat mit Fotos von Steve McCurry gelockt. Das ist der mit dem Foto des afghanischen Mädchens mit den grünen Augen. Im Erdgeschoß waren ein paar seiner Fotos zu sehen und kaufen und im Obergeschoß unzählige andere von den verschiedensten Fotografen. Am Ende wußte ich gar nichts mehr. Mir tut das ja ein bißchen leid für den Nachwuchs.
3. Gleißendes Glück
Der Film handelt von Helene Brindel, ihrem Ehemann und Eduard E. Gluck (der Name ist Programm). Ich will eigentlich nicht viel dazusagen, außer: sehenswert. Gleiss|endes|Gluck
In der Vorschau: A Tale of Love and Darkness (Eine Geschichte von Liebe und Finsternis).

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Dienstag, 1. November 2016
haben, haben, haben ... Kinder, die was wolln, kriegen was auf die Bolln
Ich komme ja gerade von einer Veranstaltung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Da habe ich den Punkt gemacht, daß der Mensch gierig ist und haben will, zB Smart-Phones. Eine Teilnehmerin erwiderte, daß das sozialisiert sei. Wie auch immer, hier noch ein Link zum Thema: Slaps and Beans

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arXiv
What Counts as Science? The arXiv preprint service is trying to answer an age-old question.

see also: arXiv

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Sonntag, 30. Oktober 2016
mehr paul
LIVE Performance | Human Traits #2 by Patrick Tresset
3.11.2016 Dixit Algorizmi Gallery
Ackerstrasse 162, 10115 Berlin, Germany
"Human Traits #2, 5RNP is a theatrical installation where the human becomes an actor. In a scene reminiscent of a life drawing class, the human takes the sitter's role to be sketched by 5 robots. ..."

Nachtrag:

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