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Samstag, 16. September 2023
Christian Koppe
diegolego, 12:55h
Meine Reise nach Lausanne konnte ich nutzen, um mal wieder ein Buch zu lesen. Es handelt sich um "Kinder der Koppenstraße – Episoden aus dem Berlin der 20er und 30er Jahre" von Waldemar Brust (Verlag Tribüne Berlin,1989; 135 Seiten). Ich hatte es aus naheliegenden Gründen gekauft. Neben dem Text selbst enthält es eine Karte (zur Orientierung) und ein paar historische bzw. zeitgenössische Fotos. Letztere sind inzwischen auch über 30 Jahre alt. Auf dem Deckblatt ist z.B. das Pali-Eck zu sehen, eine Kneipe, die es noch gab, als ich in die Gegend zog, wobei ich mich nicht erinnern kann, ob sie zu dem Zeitpunkt noch bewirtschaftet wurde.
Das Buch besteht aus lose zusammenhängenden Geschichten und Anekdoten aus der Kindheit in der Koppenstraße bzw. Umgebung. Die Schilderungen dürften stark durch die eignen Erfahrungen des Autors geprägt sein. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es auch fiktive Elemente enthält, vor allem weil der Erzähler einen anderen Vornamen trägt als der Autor. Es gibt keine wirkliche Rahmengeschichte. Hauptsächlich dreht es sich darum, wie der Erzähler als Kind versuchte, Geld zu verdienen. Dieses konnte er keineswegs behalten, sondern half damit, die Familie über die Runden zu bringen. Man kriegt ein Gefühl für das Leben in der damaligen Zeit und in dem damaligen Friedrichshain.
Die Geschichten rund um die Machtübertragen zeigen eine gewisse politische Färbung und es bleibt natürlich offen, ob der Autor entsprechende Stellen so schreiben mußte, um das Buch überhaupt veröffentlichen zu können. Sie sind aber auch plausibel und passen in den Kontext. Der Autor war zur Zeit der Veröffentlichung schon 70 und laut Klappentext war er Mitglied des Zirkels schreibender Arbeiter im Kombinat Tiefbau. Der Erzähler wurde zwar eingezogen, aber der Krieg selbst wird nicht ausgeführt.
Daß es sich nur um Geschichten und Anekdoten aus der Kindheit bzw. Teenager-Alter handelt, war zu erwarten. Das ist zwar etwas schade, aber dafür läßt es sich gut lesen. Für mich war es interessant, da ich viele der Schauplätze kenne, die der Autor beschreibt (insofern sie noch existieren).
Parallel dazu erwarb ich ein zweites Buch, das ich aber über einen längeren Zeitraum zuhause las. Ich meine "Vom Oberbaum zum Unterbaum. Stadtgeschichte an der Spree", das aus kurzen historischen Abhandlungen besteht, die Stationen entlang der Spree als Aufhänger nehmen. Geschrieben wurde es 1991 von einem Westberliner Geschichtsverein, also kurz nach dem Fall der Mauer. Seitdem hat sich wiederum viel getan. Der Ostbahnhof, z.B., hieß ursprünglich Schlesischer Bahnhof. Zu DDR-Zeiten war er der Hauptbahnhof. Das Buch beschreibt ein paar interessante Informationen und Aspekte, insgesamt gefällt es mir aber nicht so gut, wobei ich gar nicht beschreiben kann, warum.
Hashtag: Literaturquadrat.
Nachtrag (18.9.2023): Eine Gemeinsamkeit in beiden Büchern ist mir noch aufgefallen. Sie thematisieren ungewollte Schwangerschaft, Abtreibungen usw. Anfang des 20. Jahrhunderts muß das ein großes Problem gewesen sein.
Das Buch besteht aus lose zusammenhängenden Geschichten und Anekdoten aus der Kindheit in der Koppenstraße bzw. Umgebung. Die Schilderungen dürften stark durch die eignen Erfahrungen des Autors geprägt sein. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es auch fiktive Elemente enthält, vor allem weil der Erzähler einen anderen Vornamen trägt als der Autor. Es gibt keine wirkliche Rahmengeschichte. Hauptsächlich dreht es sich darum, wie der Erzähler als Kind versuchte, Geld zu verdienen. Dieses konnte er keineswegs behalten, sondern half damit, die Familie über die Runden zu bringen. Man kriegt ein Gefühl für das Leben in der damaligen Zeit und in dem damaligen Friedrichshain.
Die Geschichten rund um die Machtübertragen zeigen eine gewisse politische Färbung und es bleibt natürlich offen, ob der Autor entsprechende Stellen so schreiben mußte, um das Buch überhaupt veröffentlichen zu können. Sie sind aber auch plausibel und passen in den Kontext. Der Autor war zur Zeit der Veröffentlichung schon 70 und laut Klappentext war er Mitglied des Zirkels schreibender Arbeiter im Kombinat Tiefbau. Der Erzähler wurde zwar eingezogen, aber der Krieg selbst wird nicht ausgeführt.
Daß es sich nur um Geschichten und Anekdoten aus der Kindheit bzw. Teenager-Alter handelt, war zu erwarten. Das ist zwar etwas schade, aber dafür läßt es sich gut lesen. Für mich war es interessant, da ich viele der Schauplätze kenne, die der Autor beschreibt (insofern sie noch existieren).
Parallel dazu erwarb ich ein zweites Buch, das ich aber über einen längeren Zeitraum zuhause las. Ich meine "Vom Oberbaum zum Unterbaum. Stadtgeschichte an der Spree", das aus kurzen historischen Abhandlungen besteht, die Stationen entlang der Spree als Aufhänger nehmen. Geschrieben wurde es 1991 von einem Westberliner Geschichtsverein, also kurz nach dem Fall der Mauer. Seitdem hat sich wiederum viel getan. Der Ostbahnhof, z.B., hieß ursprünglich Schlesischer Bahnhof. Zu DDR-Zeiten war er der Hauptbahnhof. Das Buch beschreibt ein paar interessante Informationen und Aspekte, insgesamt gefällt es mir aber nicht so gut, wobei ich gar nicht beschreiben kann, warum.
Hashtag: Literaturquadrat.
Nachtrag (18.9.2023): Eine Gemeinsamkeit in beiden Büchern ist mir noch aufgefallen. Sie thematisieren ungewollte Schwangerschaft, Abtreibungen usw. Anfang des 20. Jahrhunderts muß das ein großes Problem gewesen sein.
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