Dienstag, 30. November 2021
wie weiter?
diegolego, 23:27h
Heute habe ich endlich mal wieder ein Buch fertig gelesen. Es handelt sich um "Es hat sich gelohnt zu leben" von Max Seydewitz (Dietz Verlag Berlin 1976). Mit mehr als 450 dicht beschriebenen Seiten hat es mich ganz schön in Anspruch genommen. Der Autor war Politiker in der DDR und hält in dem Buch seine Lebenserinnerungen fest - zumindest einen Teil, mehr dazu später. Als ich begann, es zu lesen, meinte meine Partnerin, entweder ich wolle sie ärgern oder ich sei masochistisch.
Seydewitz (1892-1987) kam über seine Tätigkeit als Buchdrucker zur SPD in Sachsen. Dabei gehörte er von Anfang an eher zum linken Flügel. In dem Buch schildert er, wie er über die Jahre Herausgeber, Aktivist und dann Politiker wurde. Dem Titelzusatz "Erkenntnisse und Bekenntnisse" entsprechend führt er aus, wie er sich mehr und mehr von der SPD der KPD zuwendet und letztendlich zur Sowjetunion bekennt.
Etwa die erste Hälfte des Buches deckt den Zeitraum bis zur Machtergreifung ab. Dabei geht es immer wieder um das Versagen des SPD-Vorstands und der Rechten in der SPD, die sich einem Schulterschluß mit der KPD versperren. Die bürgerlich, kapitalistischen Kräfte in der SPD haben Angst vor dem Überschwappen der bolschewistischen Revolution und hielten Abstand von den Kommunisten.
Das Buch ist natürlich ideologisch gefärbt und Seydewitz macht immer wieder die SPD bzw. den rechten Vorstand indirekt auch für die Machtergreifung verantwortlich. Die SPD habe die Nazis im Reichstag toleriert während die Einheitsfront aus SPD und KPD sie hätte verhindern können. Das wiederholt er geradezu Mantraartig was die erste Hälfte des Buches außerordentlich zäh macht. Das Buch ist nämlich ein Stück weit auch Geschichtsschreibung, denn der Autor bringt immer wieder Zitate aus verschiedenen Quellen, die dann nicht selten eine halbe Seite einnehmen. Es ist aber interessant einige Vorgänge vor allem der 1930er Jahre wieder ins Gedächtnis zu rufen bzw. aus einer anderen Perspektive von einem Zeitzeugen zu erfahren. Er erwähnt viele Personen, darunter auch Willy Brandt und Fritz Bauer, und gibt biographische Abrisse, die oft über 1-2 Seiten gehen.
Die eigenen biographischen Passagen würden wahrscheinlich keine 50 Seite ausmachen, sind aber trotzdem spannend. Nach der Machtergreifung mußte die Familie Seydewitz sehr schnell das Land verlassen (ich berichtete). Sie flohen über die grüne Grenze in die Tschechoslowakei, wo er weiter der politischen Arbeit nachging. Noch vor dem Einmarsch in Polen besetzte die Wehrmacht Teile der Tschechoslowakei und sie mußten wieder flüchten. Mit dem Flugzeug flogen sie nach Rotterdam (was sehr teuer war, weil das Fliegen damals noch nicht so normal war wie heute). Von Rotterdam aus wurden sie mit einem Schiff nach Norwegen gebracht, wo sie blieben bis die Nazis das Land besetzten. Sie schafften es gerade noch über die grüne Grenze nach Schweden, das neutral blieb. Weil Schweden in den ersten Kriegsjahren trotz Neutralität Angst vor Hitler-Deutschland hatte, war es den Flüchtlingen nicht gestattet, politisch tätig zu sein. Als Seydewitz das dennoch tat, wurde er eingesperrt. Die Lage bessert sich mit den Niederlagen der Wehrmacht und das Buch endet mit dem Kriegsende.
Der Autor konzentriert sich sehr auf die Verfolgung von Kommunisten und Antifaschisten. Die Schoah wird kaum erwähnt. In der DDR hat er wichtige Posten übernommen. Dieser Teil seines Lebens wäre sicherlich auch interessant. Aus dem Privatleben bleibt offen, was aus seiner ersten Frau geworden ist - er spricht nur von der zweiten, Ruth. Außerdem hatte er vier Kinder, deren Schicksal auch offen bleibt.
Bilanz: Es hat sich gelohnt, es zu lesen.
Hashtag: Literaturquadrat.
Seydewitz (1892-1987) kam über seine Tätigkeit als Buchdrucker zur SPD in Sachsen. Dabei gehörte er von Anfang an eher zum linken Flügel. In dem Buch schildert er, wie er über die Jahre Herausgeber, Aktivist und dann Politiker wurde. Dem Titelzusatz "Erkenntnisse und Bekenntnisse" entsprechend führt er aus, wie er sich mehr und mehr von der SPD der KPD zuwendet und letztendlich zur Sowjetunion bekennt.
Etwa die erste Hälfte des Buches deckt den Zeitraum bis zur Machtergreifung ab. Dabei geht es immer wieder um das Versagen des SPD-Vorstands und der Rechten in der SPD, die sich einem Schulterschluß mit der KPD versperren. Die bürgerlich, kapitalistischen Kräfte in der SPD haben Angst vor dem Überschwappen der bolschewistischen Revolution und hielten Abstand von den Kommunisten.
Das Buch ist natürlich ideologisch gefärbt und Seydewitz macht immer wieder die SPD bzw. den rechten Vorstand indirekt auch für die Machtergreifung verantwortlich. Die SPD habe die Nazis im Reichstag toleriert während die Einheitsfront aus SPD und KPD sie hätte verhindern können. Das wiederholt er geradezu Mantraartig was die erste Hälfte des Buches außerordentlich zäh macht. Das Buch ist nämlich ein Stück weit auch Geschichtsschreibung, denn der Autor bringt immer wieder Zitate aus verschiedenen Quellen, die dann nicht selten eine halbe Seite einnehmen. Es ist aber interessant einige Vorgänge vor allem der 1930er Jahre wieder ins Gedächtnis zu rufen bzw. aus einer anderen Perspektive von einem Zeitzeugen zu erfahren. Er erwähnt viele Personen, darunter auch Willy Brandt und Fritz Bauer, und gibt biographische Abrisse, die oft über 1-2 Seiten gehen.
Die eigenen biographischen Passagen würden wahrscheinlich keine 50 Seite ausmachen, sind aber trotzdem spannend. Nach der Machtergreifung mußte die Familie Seydewitz sehr schnell das Land verlassen (ich berichtete). Sie flohen über die grüne Grenze in die Tschechoslowakei, wo er weiter der politischen Arbeit nachging. Noch vor dem Einmarsch in Polen besetzte die Wehrmacht Teile der Tschechoslowakei und sie mußten wieder flüchten. Mit dem Flugzeug flogen sie nach Rotterdam (was sehr teuer war, weil das Fliegen damals noch nicht so normal war wie heute). Von Rotterdam aus wurden sie mit einem Schiff nach Norwegen gebracht, wo sie blieben bis die Nazis das Land besetzten. Sie schafften es gerade noch über die grüne Grenze nach Schweden, das neutral blieb. Weil Schweden in den ersten Kriegsjahren trotz Neutralität Angst vor Hitler-Deutschland hatte, war es den Flüchtlingen nicht gestattet, politisch tätig zu sein. Als Seydewitz das dennoch tat, wurde er eingesperrt. Die Lage bessert sich mit den Niederlagen der Wehrmacht und das Buch endet mit dem Kriegsende.
Der Autor konzentriert sich sehr auf die Verfolgung von Kommunisten und Antifaschisten. Die Schoah wird kaum erwähnt. In der DDR hat er wichtige Posten übernommen. Dieser Teil seines Lebens wäre sicherlich auch interessant. Aus dem Privatleben bleibt offen, was aus seiner ersten Frau geworden ist - er spricht nur von der zweiten, Ruth. Außerdem hatte er vier Kinder, deren Schicksal auch offen bleibt.
Bilanz: Es hat sich gelohnt, es zu lesen.
Hashtag: Literaturquadrat.
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schneller Link am Morgen
diegolego, 11:47h
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Sonntag, 28. November 2021
Zitronen
diegolego, 22:30h
Das erste richtige Konzert, das ich besuchte war eines der Goldenen Zitronen in Karlsruhe Durlach. Mein Bruder war Fan und der Vater seiner damaligen Freundin hat sich bereit erklärt, die beiden sowie mich und Christian, meinen Freund aus der Grundschule, zu fahren.
Wir kamen früh an, und vertrieben uns die Zeit im Ort mit Eis essen. Es muß sich um eine Übergangsjahreszeit gehandelt haben, denn ich erinnere mich, daß mir kalt war. Wir trugen Jeansjacken - damals hatten wir nichts besseres - was sicherlich nicht half, aber einen ulkigen Eindruck machte (Stichwort: Double-Denim). Ich muß 14 oder so gewesen sein.
Im Vorprogramm gab es verschiedene Gruppen von denen ich mich nur noch an Bernd Begemann erinnern kann. Jahre später kaufte ich in Hamburg eine Single, die mir so gut gefiel, daß ich noch ein paar Jahre später die zugehörige CD erwarb. Im Laufe der Zeit besuchte ich auch immer wieder sein Konzerte, wobei er sichtlich zunahm.
Jedenfalls war sein damaliger Auftritt ziemlich lustig. Beim Song "Judith mach Deinen Abschluß" versuchte er die Punks dazu zu bringen, mitzusingen, und zwar "sicher ist sicher". Das sollten die linke Seite der Halle, die Mitte und die rechte Seite nach seinen Anweisungen wiederholen - was komplett in die Hose ging, aber unterhaltsam war. So läuft das eigentlich immer bei seinen Auftritten, nur daß er seit Jahren nicht mehr vor Punks spielt.
Die Zitronen selbst sind eine Bemerkenswerte Band, die heute wohl nur noch von wenigen Punks gehört werden. Aus dem Dunstkreis mit Rocko Schamoni und anderen, hatten sie teilweise einen Country-Touch. Bekannte Songs sind "Am Tag als Thomas Anders starb", "Porsche, Genscher, Halle HSV", "Für immer Punk", "Marihuana", und später "80 Millionen Hooligans". Jüngere Alben sind dann auch sehr experimentell geworden, die ich nicht mehr kenne (ich besaß sowieso nie etwas von ihnen).
An den besagten Auftritt kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß nur noch, daß ich beim Pogen umging und mir ein Punk auf das Gesicht trat. Als Folge dessen tat mir der Wangenknochen weh und ich hatte Angst, meine Eltern würden meckern. Es war dann aber alles gut und als Lehre fürs Leben merkte ich mir, beim Pogo alles dafür zu tun, um auf den Füßen zu bleiben.
Wir kamen früh an, und vertrieben uns die Zeit im Ort mit Eis essen. Es muß sich um eine Übergangsjahreszeit gehandelt haben, denn ich erinnere mich, daß mir kalt war. Wir trugen Jeansjacken - damals hatten wir nichts besseres - was sicherlich nicht half, aber einen ulkigen Eindruck machte (Stichwort: Double-Denim). Ich muß 14 oder so gewesen sein.
Im Vorprogramm gab es verschiedene Gruppen von denen ich mich nur noch an Bernd Begemann erinnern kann. Jahre später kaufte ich in Hamburg eine Single, die mir so gut gefiel, daß ich noch ein paar Jahre später die zugehörige CD erwarb. Im Laufe der Zeit besuchte ich auch immer wieder sein Konzerte, wobei er sichtlich zunahm.
Jedenfalls war sein damaliger Auftritt ziemlich lustig. Beim Song "Judith mach Deinen Abschluß" versuchte er die Punks dazu zu bringen, mitzusingen, und zwar "sicher ist sicher". Das sollten die linke Seite der Halle, die Mitte und die rechte Seite nach seinen Anweisungen wiederholen - was komplett in die Hose ging, aber unterhaltsam war. So läuft das eigentlich immer bei seinen Auftritten, nur daß er seit Jahren nicht mehr vor Punks spielt.
Die Zitronen selbst sind eine Bemerkenswerte Band, die heute wohl nur noch von wenigen Punks gehört werden. Aus dem Dunstkreis mit Rocko Schamoni und anderen, hatten sie teilweise einen Country-Touch. Bekannte Songs sind "Am Tag als Thomas Anders starb", "Porsche, Genscher, Halle HSV", "Für immer Punk", "Marihuana", und später "80 Millionen Hooligans". Jüngere Alben sind dann auch sehr experimentell geworden, die ich nicht mehr kenne (ich besaß sowieso nie etwas von ihnen).
An den besagten Auftritt kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß nur noch, daß ich beim Pogen umging und mir ein Punk auf das Gesicht trat. Als Folge dessen tat mir der Wangenknochen weh und ich hatte Angst, meine Eltern würden meckern. Es war dann aber alles gut und als Lehre fürs Leben merkte ich mir, beim Pogo alles dafür zu tun, um auf den Füßen zu bleiben.
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Donnerstag, 25. November 2021
fefe
diegolego, 22:57h
Makkus schimpft immer, wenn ich was von fefe verlinke. Aber ich finde, hier bringt er es auf den Punkt: Link
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Mittwoch, 24. November 2021
Smartphone-Sammlung
diegolego, 22:34h
Nicht so mein Ding, aber ich poste es trotzdem mal:
Britisches Handy-Museum eröffnet online.
Britisches Handy-Museum eröffnet online.
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Montag, 22. November 2021
Link zum Wochenstart
diegolego, 12:19h
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Sonntag, 21. November 2021
Seeds
diegolego, 22:43h
Dieses Jahr konnte ich ziemlich viele Ginkgo-Samen ernten. Bitte melde sich, wer gern welche hätte.
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Samstag, 20. November 2021
glaubrecht
diegolego, 23:20h
Während meiner Promotion wohnte ich ziemlich günstig in einer 4er-WG. Sie bestand schon viele Jahre mit wechselnden Bewohnerinnen und Bewohnern. Dadurch waren wir etwa in der Küche sehr gut ausgestattet. Auf dem damaligen Anrufbeantworter wurden die Namen Britta, Sandra, Olli, und Dirk genannt.
Als ich einzog, habe ich erst mal - wie es sich für einen richtigen Punk gehört - den Boden herausgerissen. Das war aus verschiedenen Gründen ziemlich dumm. Erstens war es viel Arbeit und wir haben zu zweit mehrere Tage dafür gebraucht. Zweitens war das Ergebnis nicht gut. Es gab zwar alte Dielen, aber die waren in einem sehr schlechten Zustand. Drittens mußte ich das bei Auszug wieder reparieren lassen.
Die Vermieterin (wir Bewohnerinnen und Bewohner mußten einzelne Mietverträge mit ihr abschließen) war eine ältere Dame, die im Stockwerk darüber wohnte. Ihr Lieblingsausspruch war "das dürfen Sie nicht" und sie berichtete begeistert vom Haus- und Grundbesitzerverein (das Gegenstück zum Mietverein). Sie war eine Sudetendeutsche und verstand sich als Vertriebene. So genau weiß ich das aber nicht mehr, weil ich immer weghörte.
Mein Zimmer hatte einen hellen Erker, den ich mit reichlich Pflanzen bestückte. Eine Pflanze war sogar in den Kasten der Jalousie hineingewachsen. Da waren wirklich tolle Sachen dabei, die ich aber beim nächsten Auszug weggeben oder verleihen mußte. Am Ende sind immer alle tot. Die Fenster hatten Schimmelflecken. Ich glaube ich hatte sie nur ein einziges mal geputzt, nämlich zum Auszug.
Unsere Wohngemeinschaft folgte nicht nur streng dem Putzplan, sondern war auch sonst Straight Edge, d.h. es durfte nicht geraucht werden, es gab kein Internet und die Mitbewohnerinnen studierten Tiermedizin, waren aber Vegetarierinnen. In der WG ging es also ziemlich ruhig zu. Am Wochenende kochten wir und man konnte gut mit den Mitbewohnerinnen und -bewohnern quatschen, wenn man sie in der Küche traf. Ansonsten war ich auch viel unterwegs.
Wenn mal jemand auszog, dann war es immer spannend, jemand neues zu finden. Ich fand es zumindest interessant mit den Kandidatinnen und Kandidaten zu quatschen, was sie so studieren und was im Studium so gemacht wird. Nach mir ist übrigens ein Palästinenser eingezogen, das war ein edler Zug meiner ehemaligen WG.
Als ich einzog, habe ich erst mal - wie es sich für einen richtigen Punk gehört - den Boden herausgerissen. Das war aus verschiedenen Gründen ziemlich dumm. Erstens war es viel Arbeit und wir haben zu zweit mehrere Tage dafür gebraucht. Zweitens war das Ergebnis nicht gut. Es gab zwar alte Dielen, aber die waren in einem sehr schlechten Zustand. Drittens mußte ich das bei Auszug wieder reparieren lassen.
Die Vermieterin (wir Bewohnerinnen und Bewohner mußten einzelne Mietverträge mit ihr abschließen) war eine ältere Dame, die im Stockwerk darüber wohnte. Ihr Lieblingsausspruch war "das dürfen Sie nicht" und sie berichtete begeistert vom Haus- und Grundbesitzerverein (das Gegenstück zum Mietverein). Sie war eine Sudetendeutsche und verstand sich als Vertriebene. So genau weiß ich das aber nicht mehr, weil ich immer weghörte.
Mein Zimmer hatte einen hellen Erker, den ich mit reichlich Pflanzen bestückte. Eine Pflanze war sogar in den Kasten der Jalousie hineingewachsen. Da waren wirklich tolle Sachen dabei, die ich aber beim nächsten Auszug weggeben oder verleihen mußte. Am Ende sind immer alle tot. Die Fenster hatten Schimmelflecken. Ich glaube ich hatte sie nur ein einziges mal geputzt, nämlich zum Auszug.
Unsere Wohngemeinschaft folgte nicht nur streng dem Putzplan, sondern war auch sonst Straight Edge, d.h. es durfte nicht geraucht werden, es gab kein Internet und die Mitbewohnerinnen studierten Tiermedizin, waren aber Vegetarierinnen. In der WG ging es also ziemlich ruhig zu. Am Wochenende kochten wir und man konnte gut mit den Mitbewohnerinnen und -bewohnern quatschen, wenn man sie in der Küche traf. Ansonsten war ich auch viel unterwegs.
Wenn mal jemand auszog, dann war es immer spannend, jemand neues zu finden. Ich fand es zumindest interessant mit den Kandidatinnen und Kandidaten zu quatschen, was sie so studieren und was im Studium so gemacht wird. Nach mir ist übrigens ein Palästinenser eingezogen, das war ein edler Zug meiner ehemaligen WG.
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Freitag, 19. November 2021
Flucht und Vertreibung
diegolego, 17:02h
In dem Buch das ich gerade lese (ich werde später berichten) geht es gerade um die Jahre zwischen Machtergreifung (er nennt es "Machtübertragung") und Kriegsbeginn.
Jedenfalls sind damals viele Kommunisten und Sozialdemokraten geflüchtet, in dem konkreten Fall in die Tschechoslowakei. Die hatten es dort auch nicht einfach, weil sie zB nicht arbeiten durften. Aber immerhin waren sie erst mal sicher.
Da Frage ich mich, was mit den Menschen ist, die jetzt nach Europa flüchten? Hat Deutschland da nicht eine historische Verantwortung? Das wollte ich nur noch mal ins Gedächtnis rufen.
Jedenfalls sind damals viele Kommunisten und Sozialdemokraten geflüchtet, in dem konkreten Fall in die Tschechoslowakei. Die hatten es dort auch nicht einfach, weil sie zB nicht arbeiten durften. Aber immerhin waren sie erst mal sicher.
Da Frage ich mich, was mit den Menschen ist, die jetzt nach Europa flüchten? Hat Deutschland da nicht eine historische Verantwortung? Das wollte ich nur noch mal ins Gedächtnis rufen.
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Donnerstag, 18. November 2021
Böhmi
diegolego, 08:01h
Als ich anfing zu studieren, ging ich manchmal mit Böhmi Montags in den Ulenspiegel. Das war der einzige Tag an dem halbwegs vernünftige Musik lief. Da wurde dann sogar mal ein bißchen geschubst. Wenn man zur falschen Zeit kam, dann gab es eine Schlange. Im Gegensatz zum Berghain lohnte sich aber das Warten, weil man irgendwann reingelassen wurde.
Böhmi war auch Physiker und ich weiß nicht mehr, ob ich ihn über die Fachschaft kannte. Er war aber mindestens ein Semester über mir. Schlaksiger Typ mit dem ich eigentlich nicht viel teilte, außer eben ab und zu den Montag Abend. Ich habe ihn dann auch recht bald aus den Augen verloren. Eine flüchtige Internetrecherche führte mich eben nach Jülich.
Eines Tages wollte er sich ein Nasenloch stechen lassen. Das war die Zeit in der Piercing gerade richtig populär wurden. Er hatte einen Laden gefunden, wo das günstig mit einem kleinen Kästchen gemacht wurde, wie es auch für die Ohrläppchen Verwendung findet. Aus einem mir nicht nachvollziehbaren Grund wollte er, daß ich mitkomme, was ich dann auch tat. Die Frau legte an, Klack, er wurde ein bißchen blaß und das wars. Wir gingen dann nach Hause, er erzählt mir aber, daß er noch mal nachlegen mußte, weil irgendwas nicht richtig war. Was das genau war, habe ich nicht verstanden, aber es klang schmerzhaft.
Böhmi war auch Physiker und ich weiß nicht mehr, ob ich ihn über die Fachschaft kannte. Er war aber mindestens ein Semester über mir. Schlaksiger Typ mit dem ich eigentlich nicht viel teilte, außer eben ab und zu den Montag Abend. Ich habe ihn dann auch recht bald aus den Augen verloren. Eine flüchtige Internetrecherche führte mich eben nach Jülich.
Eines Tages wollte er sich ein Nasenloch stechen lassen. Das war die Zeit in der Piercing gerade richtig populär wurden. Er hatte einen Laden gefunden, wo das günstig mit einem kleinen Kästchen gemacht wurde, wie es auch für die Ohrläppchen Verwendung findet. Aus einem mir nicht nachvollziehbaren Grund wollte er, daß ich mitkomme, was ich dann auch tat. Die Frau legte an, Klack, er wurde ein bißchen blaß und das wars. Wir gingen dann nach Hause, er erzählt mir aber, daß er noch mal nachlegen mußte, weil irgendwas nicht richtig war. Was das genau war, habe ich nicht verstanden, aber es klang schmerzhaft.
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