Samstag, 24. April 2010
Kunst der Mächtigen
Heute habe ich mir mit ein paar Freunden die Ausstellung „Macht zeigen – Kunst als Herrschaftsstrategie“ im historischen Museum angesehen. Es geht darum, wie sich die ‚Elite’ Deutschlands der Kunst bedient. Gezeigt werden zum Beispiel Schröder, Westerwelle, Wowereit, aber auch Ackermann und andere sog. Manager. Es scheint zum Chique zu gehören, daß man seine Arbeitsräume mit moderner Kunst ausstattet. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kunst im Rücken, also die Bilder, die über den Schreibtischen hängen, wie etwa Merkels Adenauer-Portrait. Bekannt ist auch die Brandt-Statue in der SPD-Zentrale. Es wird versucht, zumindest suggestiv, an die Erfolge der Vorgänger anzuknüpfen. Legendär ist das Schröder-Portrait in der Kanzlergalerie, gemalt von Immendorff. Die Darstellung als Goldjunge paßt zu seinem ambivalenten Image. Ich glaube, niemand wird abstreiten, daß das Kohl-Portrait, eigentlich gar nicht Teil der Ausstellung, künstlerisch das schwächste aller Kanzler-Portraits ist. Es werden auch Beispiele aus Frankreich gezeigt, die deutlich konservativer sind. Eine Message der Ausstellung scheint zu sein, daß es eine deutsche Eigenart sei, sich als Machthaber mit dieser Art von Kunst zu zeigen. Allerdings mangelt es meiner Meinung nach an Vergleichen mit anderen Ländern, um diese These zu bekräftigen. Erschreckend finde ich wie verbreitet moderne Kunst in der Geschäftswelt ist. Man könnte den Eindruck gewinnen, manche Künstler lebten einzig davon, Firmengebäude auszustaffieren, was wiederum zeigt, daß Kunst auch nur ein Geschäft darstellt – oder ist da mehr?

In Bilanz ist die Ausstellung recht interessant und besser als erwartet.