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Donnerstag, 5. September 2024
#spontanaphorismus
diegolego, 21:30h
Denken auf eigene Gefahr.
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Mittwoch, 4. September 2024
EA80 @ Esso
diegolego, 21:31h
EA80-Tour 2024
01.02.25 Berlin, SO36
01.02.25 Berlin, SO36
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Sonntag, 1. September 2024
Sonar
diegolego, 10:25h
Ich weiß nicht mehr wie, aber ich bin auf den Prioritätenstreit zwischen Newton und Leibniz gestoßen. Jedenfalls erwarb ich, um mehr darüber zu erfahren, dieses Buch:
Die Geschichte des Prioritätenstreits zwischen Leibniz und Newton
Thomas Sonar
Springer Verlag 2016
614 Seiten
pdf download
Ich begann bereits eine Weile vor unserem Urlaub und konnte die Lektüre jetzt endlich abschließen. Es ist die Art von Buch, wo man immer nur ein paar Seiten am Abend lesen kann. Eigentlich sind es 543 inhaltliche Seiten, die zudem von vielen Abbildungen aufgelockert werden. Zitate und Buchtitel erscheinen in zwei Sprachen und ich habe stets nur eine Version gelesen.
Unter Priorität versteht man in der Wissenschaft, wer etwas zuerst herausgefunden und veröffentlicht hat. Bei Newton und Leibniz geht es um die Infinitesimalrechnung, also Differentiation und Integration. Newton nannte es Fluxionenrechnung und Leibniz Kalkül bzw. Calculus, die aber beide äquivalent sind und im Wesentlichen unterschiedliche Notation verwenden. Darüber, wer es zuerst gefunden hat, ist zu Lebzeiten ein Streit entbrannt, der bis über deren Tod hinaus anhielt. Das Buch schildert die Umstände und Details des Konflikts, seinen Verlauf und seine Akteure. Ich will interessante Aspekte wiedergeben.
So wie ich es verstanden habe, hat Newton die Entdeckung deutlich vor Leibniz gemacht, allerdings nicht veröffentlicht. Leibniz war zwar später dran, hat aber als erster veröffentlicht. Fraglich ist, ob Leibniz in der Zwischenzeit Informationen erhalten hat, die ihn quasi zu einem Plagiat verleiteten. Jedenfalls wurde Leibniz des Plagiats bezichtigt (auch durch Newton) und es bildeten sich zwei Lager damaliger Gelehrter (damals war die Mathematik gerade erst im Entstehen und die damaligen Wissenschaftler widmeten sich gleichzeitig verschiedenen Disziplinen, wie man heute sagen würde), also auf britischer und kontinentaler Seite. Leibniz diskreditierte sich auch dadurch, daß er eine Rechenmaschine versprach, die er bis zum Lebensende nicht fertigstellte. Es hat lange gedauert bis Leibniz in Großbritannien halbwegs rehabilitiert wurde. Das hatte durchaus nationalistische Gründe – entgegen der heutigen Vorstellung, daß Wissenschaft objektiv und frei von Vorurteilen sein sollte.
Newtons Fluxionenrechnung war komplizierter und er verwendete auch eine andere Notation. Leibnizens Kalkül entspricht im Prinzip dem was wir heute kennen, zB dx/dt. Das führte irgendwie dazu, daß die kontinentalen Mathematiker schneller Fortschritte machten, während die in Großbritannien in einer nationalistischen Bubble (würde man heute sagen) hängen blieben, was die britische Mathematik stark zurückwarf. Ein strittiger Punkt waren beliebig kleine Größen. Die damaligen Gelehrten konnten damit nicht umgehen, und der Grenzwert wurde erst deutlich später eingeführt und verstanden.
Newton gilt und galt als ausgesprochenes Genie. Neben den mathematischen Errungenschaften fand er schließlich auch das Gravitationsgesetz, das von Leibniz und seinen Kollegen abgelehnt wurde, weil er es nicht begründen konnte. Ausschlaggebend für die Akzeptanz (zumindest unter den britischen Gelehrten) war, daß sich daraus die Keplerschen Gesetze herleiten ließen. Leibniz und viele Gelehrte auf dem Kontinent hielten an der Wirbeltheorie von Descartes fest.
Auch heute gibt es noch Prioritätenstreit. Dabei ist aus meiner Sicht die Veröffentlichung ausschlaggebend. Strittig ist, wie Konferenzvorträge zu bewerten sind. Bei Newton und Leibniz war das alles etwas komplizierter, weil der Wissenschaftsbetrieb noch nicht so etabliert war. Zwar gab es bereits Buchdruck, aber die Kommunikation per Brief war aufwändig und Kopien waren nur in der Form von Abschriften möglich. Zudem kommunizierten die beiden über Dritte, z.B. über die damals gegründete Royal Society.
Im Folgenden will ich ein paar Kuriositäten bzw. Zitate wiedergeben.
- Damals war es offenbar üblich Anagramme zu verwenden, um verschlüsselte Botschaften zu veröffentlichen. Ziel war es, zu einem späteren Zeitpunkt, das Anagramm aufzulösen und somit zu zeigen, daß man etwas schon früher entdeckt hatte. Dadurch wurden Ergebnisse zurückgehalten, eine Form des Taktierens.
- Newton war ein seltsamer Kauz und manche Autoren vermuten eine homosexuelle Beziehung (S.307). Als aus der Beziehung nichts wurde, verfiel er in eine Melancholie (S.315).
- „Newton entwirft ein Konzept Gottes und folgert die Existenz von absoluten Raum und absoluter Zeit als Konsequenz von Gottes unendlicher Ausdehnung und seiner unendlichen Dauer“ (S.435).
- „In Leibnizens Metaphysik ist Gott notwendig, da er die Naturgesetze und das Universum einmal in Gang gesetzt hat, aber vom Zeitpunkt der Schöpfung läuft dieses perfekte Uhrwerk von selbst weiter“ (S.446).
- „Dort ,beweist’ Newton, daß der Tag des jüngsten Gerichts nicht vor dem Jahre 2060 kommen wird“ (S.470).
- Newton ist viel besser erforscht. Von Leibniz scheint es aber auch einen großen Nachlaß zu geben, der aber aufgrund des Latein wenig erforscht zu sein scheint.
In seinem Epilog kommentiert der Autor zusammenfassend:
„Ja, unbestreitbar war Newton im Alter rachsüchtig und hinterhältig. Er agierte und agitierte hinter den Kulissen bei der Abfassung des ,Commercium epistolicum’s, das Leibniz offiziell zum Plagiator verdammte, in feiger Art und Weise. In der Entwicklung hin zu diesem finalen Vernichtungskrieg hat aber auch Leibniz nicht immer mit offenen Karten gespielt. Der Newton vor 1700 war sicher ein komischer Kauz, reizbar, verschlossen und unfähig, auf die Kritik anderer an seiner Arbeit vernünftig zu reagieren. Der Streit mit Hooke über die Farben war ihm höchst unwillkommen, aber wusste er es nicht wirklich besser? Dass Hooke dann noch die Newton’sche Gravitationstheorie für sich beanspruchte, muss Newton tief getroffen haben. Leibniz hatte den Vorteil, durch seine frühen Publikationen hochintelligente Mitstreiter um sich zu scharen – wir haben die Bernoulli-Brüder und den Marquis de l’Hospital kennengelernt. Newton war viel zu verschlossen, um eine solche Klasse von Mitstreitern um sich zu scharen; für ihn kämpften doch eher jene, die nicht zur ersten Garde der Mathematiker gehörten. Die englischen Krieger handelten aus nationalen Motiven und aus Gründen der Verehrung für Newton; nicht etwa aus einem tiefen mathematischen Verständnis heraus. Außerdem kam er mit seinen Veröffentlichungen viel zu spät. Die ,Epistolae’ haben Leibniz keine Feinheiten der Newton’schen Mathematik verraten, aber immerhin schrieb Newton sehr offen, wenn man bedenkt, dass er an einen ihm völlig Fremden schrieb.
…
Wenn wir ein wenig in Richtung kontrafaktischer Geschichte im Sinne des Historikers Alexander Demandt [Demandt 2011] denken, dann können wir versuchen uns vorzustellen, was geschehen wäre, hätten Newton und Leibniz gemeinsam in Freundschaft an der neuen Mathematik (und der Physik) gearbeitet. Hätten dann noch Männer wie Johann Bernoulli und Brook Taylor gemeinsam dazu beigetragen, wie schnell wären wir dann auf einen Stand gekommen, den erst Euler in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichen konnte?“ (S.539f).
Eigentlich handelt es sich eher um ein Fachbuch, aber für Interessierte an Wissenschaftsgeschichte („Mutter aller Prioritätenstreite“) könnte es trotzdem spannend sein. Etwas unzufrieden war ich mit dem Duktus des Buches. Der Autor entwickelt das Buch um den Konflikt, verwendet aber kriegerische Ausdrücke. Abgesehen davon erinnert das Buch ein bißchen an die Vermessung der Welt – nur eben möglichst wahrheitsgetreu. Newton und Leibniz waren über 100 Jahre früher unterwegs als Humboldt und Gauß. Ich erwarb ein gebrauchtes Buch für 30EUR. Normalerweise ärgere ich mich, wenn jemand Notizen ins Buch schreibt und Stellen anstreicht. In diesem Fall ist es aber ganz interessant, weil der vorherige Besitzer Fehler, vor allem der Rechtschreibung, anmerkte.
Hashtag: Literaturquadrat.
Die Geschichte des Prioritätenstreits zwischen Leibniz und Newton
Thomas Sonar
Springer Verlag 2016
614 Seiten
pdf download
Ich begann bereits eine Weile vor unserem Urlaub und konnte die Lektüre jetzt endlich abschließen. Es ist die Art von Buch, wo man immer nur ein paar Seiten am Abend lesen kann. Eigentlich sind es 543 inhaltliche Seiten, die zudem von vielen Abbildungen aufgelockert werden. Zitate und Buchtitel erscheinen in zwei Sprachen und ich habe stets nur eine Version gelesen.
Unter Priorität versteht man in der Wissenschaft, wer etwas zuerst herausgefunden und veröffentlicht hat. Bei Newton und Leibniz geht es um die Infinitesimalrechnung, also Differentiation und Integration. Newton nannte es Fluxionenrechnung und Leibniz Kalkül bzw. Calculus, die aber beide äquivalent sind und im Wesentlichen unterschiedliche Notation verwenden. Darüber, wer es zuerst gefunden hat, ist zu Lebzeiten ein Streit entbrannt, der bis über deren Tod hinaus anhielt. Das Buch schildert die Umstände und Details des Konflikts, seinen Verlauf und seine Akteure. Ich will interessante Aspekte wiedergeben.
So wie ich es verstanden habe, hat Newton die Entdeckung deutlich vor Leibniz gemacht, allerdings nicht veröffentlicht. Leibniz war zwar später dran, hat aber als erster veröffentlicht. Fraglich ist, ob Leibniz in der Zwischenzeit Informationen erhalten hat, die ihn quasi zu einem Plagiat verleiteten. Jedenfalls wurde Leibniz des Plagiats bezichtigt (auch durch Newton) und es bildeten sich zwei Lager damaliger Gelehrter (damals war die Mathematik gerade erst im Entstehen und die damaligen Wissenschaftler widmeten sich gleichzeitig verschiedenen Disziplinen, wie man heute sagen würde), also auf britischer und kontinentaler Seite. Leibniz diskreditierte sich auch dadurch, daß er eine Rechenmaschine versprach, die er bis zum Lebensende nicht fertigstellte. Es hat lange gedauert bis Leibniz in Großbritannien halbwegs rehabilitiert wurde. Das hatte durchaus nationalistische Gründe – entgegen der heutigen Vorstellung, daß Wissenschaft objektiv und frei von Vorurteilen sein sollte.
Newtons Fluxionenrechnung war komplizierter und er verwendete auch eine andere Notation. Leibnizens Kalkül entspricht im Prinzip dem was wir heute kennen, zB dx/dt. Das führte irgendwie dazu, daß die kontinentalen Mathematiker schneller Fortschritte machten, während die in Großbritannien in einer nationalistischen Bubble (würde man heute sagen) hängen blieben, was die britische Mathematik stark zurückwarf. Ein strittiger Punkt waren beliebig kleine Größen. Die damaligen Gelehrten konnten damit nicht umgehen, und der Grenzwert wurde erst deutlich später eingeführt und verstanden.
Newton gilt und galt als ausgesprochenes Genie. Neben den mathematischen Errungenschaften fand er schließlich auch das Gravitationsgesetz, das von Leibniz und seinen Kollegen abgelehnt wurde, weil er es nicht begründen konnte. Ausschlaggebend für die Akzeptanz (zumindest unter den britischen Gelehrten) war, daß sich daraus die Keplerschen Gesetze herleiten ließen. Leibniz und viele Gelehrte auf dem Kontinent hielten an der Wirbeltheorie von Descartes fest.
Auch heute gibt es noch Prioritätenstreit. Dabei ist aus meiner Sicht die Veröffentlichung ausschlaggebend. Strittig ist, wie Konferenzvorträge zu bewerten sind. Bei Newton und Leibniz war das alles etwas komplizierter, weil der Wissenschaftsbetrieb noch nicht so etabliert war. Zwar gab es bereits Buchdruck, aber die Kommunikation per Brief war aufwändig und Kopien waren nur in der Form von Abschriften möglich. Zudem kommunizierten die beiden über Dritte, z.B. über die damals gegründete Royal Society.
Im Folgenden will ich ein paar Kuriositäten bzw. Zitate wiedergeben.
- Damals war es offenbar üblich Anagramme zu verwenden, um verschlüsselte Botschaften zu veröffentlichen. Ziel war es, zu einem späteren Zeitpunkt, das Anagramm aufzulösen und somit zu zeigen, daß man etwas schon früher entdeckt hatte. Dadurch wurden Ergebnisse zurückgehalten, eine Form des Taktierens.
- Newton war ein seltsamer Kauz und manche Autoren vermuten eine homosexuelle Beziehung (S.307). Als aus der Beziehung nichts wurde, verfiel er in eine Melancholie (S.315).
- „Newton entwirft ein Konzept Gottes und folgert die Existenz von absoluten Raum und absoluter Zeit als Konsequenz von Gottes unendlicher Ausdehnung und seiner unendlichen Dauer“ (S.435).
- „In Leibnizens Metaphysik ist Gott notwendig, da er die Naturgesetze und das Universum einmal in Gang gesetzt hat, aber vom Zeitpunkt der Schöpfung läuft dieses perfekte Uhrwerk von selbst weiter“ (S.446).
- „Dort ,beweist’ Newton, daß der Tag des jüngsten Gerichts nicht vor dem Jahre 2060 kommen wird“ (S.470).
- Newton ist viel besser erforscht. Von Leibniz scheint es aber auch einen großen Nachlaß zu geben, der aber aufgrund des Latein wenig erforscht zu sein scheint.
In seinem Epilog kommentiert der Autor zusammenfassend:
„Ja, unbestreitbar war Newton im Alter rachsüchtig und hinterhältig. Er agierte und agitierte hinter den Kulissen bei der Abfassung des ,Commercium epistolicum’s, das Leibniz offiziell zum Plagiator verdammte, in feiger Art und Weise. In der Entwicklung hin zu diesem finalen Vernichtungskrieg hat aber auch Leibniz nicht immer mit offenen Karten gespielt. Der Newton vor 1700 war sicher ein komischer Kauz, reizbar, verschlossen und unfähig, auf die Kritik anderer an seiner Arbeit vernünftig zu reagieren. Der Streit mit Hooke über die Farben war ihm höchst unwillkommen, aber wusste er es nicht wirklich besser? Dass Hooke dann noch die Newton’sche Gravitationstheorie für sich beanspruchte, muss Newton tief getroffen haben. Leibniz hatte den Vorteil, durch seine frühen Publikationen hochintelligente Mitstreiter um sich zu scharen – wir haben die Bernoulli-Brüder und den Marquis de l’Hospital kennengelernt. Newton war viel zu verschlossen, um eine solche Klasse von Mitstreitern um sich zu scharen; für ihn kämpften doch eher jene, die nicht zur ersten Garde der Mathematiker gehörten. Die englischen Krieger handelten aus nationalen Motiven und aus Gründen der Verehrung für Newton; nicht etwa aus einem tiefen mathematischen Verständnis heraus. Außerdem kam er mit seinen Veröffentlichungen viel zu spät. Die ,Epistolae’ haben Leibniz keine Feinheiten der Newton’schen Mathematik verraten, aber immerhin schrieb Newton sehr offen, wenn man bedenkt, dass er an einen ihm völlig Fremden schrieb.
…
Wenn wir ein wenig in Richtung kontrafaktischer Geschichte im Sinne des Historikers Alexander Demandt [Demandt 2011] denken, dann können wir versuchen uns vorzustellen, was geschehen wäre, hätten Newton und Leibniz gemeinsam in Freundschaft an der neuen Mathematik (und der Physik) gearbeitet. Hätten dann noch Männer wie Johann Bernoulli und Brook Taylor gemeinsam dazu beigetragen, wie schnell wären wir dann auf einen Stand gekommen, den erst Euler in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichen konnte?“ (S.539f).
Eigentlich handelt es sich eher um ein Fachbuch, aber für Interessierte an Wissenschaftsgeschichte („Mutter aller Prioritätenstreite“) könnte es trotzdem spannend sein. Etwas unzufrieden war ich mit dem Duktus des Buches. Der Autor entwickelt das Buch um den Konflikt, verwendet aber kriegerische Ausdrücke. Abgesehen davon erinnert das Buch ein bißchen an die Vermessung der Welt – nur eben möglichst wahrheitsgetreu. Newton und Leibniz waren über 100 Jahre früher unterwegs als Humboldt und Gauß. Ich erwarb ein gebrauchtes Buch für 30EUR. Normalerweise ärgere ich mich, wenn jemand Notizen ins Buch schreibt und Stellen anstreicht. In diesem Fall ist es aber ganz interessant, weil der vorherige Besitzer Fehler, vor allem der Rechtschreibung, anmerkte.
Hashtag: Literaturquadrat.
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Samstag, 31. August 2024
Lutz und Fabian in Ostdeutschland
diegolego, 14:05h
Wahlen im Osten: Wie gespalten ist Deutschland heute noch?
heute-show Spezial
Gerade noch rechtzeitig vor den morgigen Wahlen.
Die Erststimme ist ja immer so eine Sache. Am CDU-Stand vor dem Supermarkt fragte ich heute, wer denn bei uns die wahrscheinlichen Kandidaten seien. Stellt sich heraus, einer von der CDU und einer von der AfD. Würdet Ihr die CDU wählen, um die AfD zu verhindern?
heute-show Spezial
Gerade noch rechtzeitig vor den morgigen Wahlen.
Die Erststimme ist ja immer so eine Sache. Am CDU-Stand vor dem Supermarkt fragte ich heute, wer denn bei uns die wahrscheinlichen Kandidaten seien. Stellt sich heraus, einer von der CDU und einer von der AfD. Würdet Ihr die CDU wählen, um die AfD zu verhindern?
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Freitag, 30. August 2024
zusammenhangslos
diegolego, 11:09h
Auf dieser Seite könnt Ihr Eure Fonds in Hinblick auf Nachhaltigkeit prüfen:
faire-fonds.info (war heute auf tagesschau.de verlinkt)
faire-fonds.info (war heute auf tagesschau.de verlinkt)
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Donnerstag, 29. August 2024
schneller Link am Morgen
diegolego, 08:59h
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Mittwoch, 28. August 2024
einen Lenz machen
diegolego, 20:39h
Am Frankfurter Tor, in der Warschauer Str. neben dem Genossen, gibt es einen kleines Schuhgeschäft. Dort erwarb ich das Buch
"Am Kai Von Bahia ..."
Ein Seefahrtsroman von
Jürgen Lenz
Sachsenverlag Dresden 1952
298 Seiten
Ich kaufte es hauptsächlich wegen des Bezugs zu Brasilien. Mit Bahia ist die Stadt Salvador da Bahia gemeint. Die Tatsache, daß das Buch kurz nach dem Krieg in der DDR erschienen ist, deutete auf sozialistische Literatur hin. Und in der Tat ging es schon auf den ersten Seite um Klassenunterschiede. Die Matrosen stammen aus ärmlichen Verhältnissen, der Bootsmann ist Kommunist. Der Erste Offizier hat sich hochgearbeitet und der Kapitän kommt aus einer wohlhabenden Familie. Wenn man den politischen Einschlag akzeptiert, dann ist es eine ganz spannende Lektüre und weniger platt als befürchtet.
Als das Schiff des Ich-Erzählers in Bahia ausladen soll, streikt die dortige Belegschaft. Der Erzähler schwankt zwischen einer Welt in der der Einzelne für seinen besseren Wohlstand dadurch sorgt, daß er Karriere macht, und einer in der Arbeitskampf für mehr Wohlstand aller sorgt - um es stark zu vereinfachen. Es gibt dann noch eine Liebesgeschichte, die einen ähnlichen Bezug hat. Ich will aber nicht zuviel verraten.
Die Lektüre ist fesselnd und unterhaltsam. Es geht natürlich viel um die Seefahrt und das Leben der Matrosen. Lustig ist, daß die Seemannssprache auch außerhalb des eigentlichen Kontext Verwendung findet, mit Redewendungen wie zB "rein Schiff machen". Das Werk paßt definitiv in die Reihe skurriler Bücher, die ich lese.
Hashtag: Literaturquadrat.
"Am Kai Von Bahia ..."
Ein Seefahrtsroman von
Jürgen Lenz
Sachsenverlag Dresden 1952
298 Seiten
Ich kaufte es hauptsächlich wegen des Bezugs zu Brasilien. Mit Bahia ist die Stadt Salvador da Bahia gemeint. Die Tatsache, daß das Buch kurz nach dem Krieg in der DDR erschienen ist, deutete auf sozialistische Literatur hin. Und in der Tat ging es schon auf den ersten Seite um Klassenunterschiede. Die Matrosen stammen aus ärmlichen Verhältnissen, der Bootsmann ist Kommunist. Der Erste Offizier hat sich hochgearbeitet und der Kapitän kommt aus einer wohlhabenden Familie. Wenn man den politischen Einschlag akzeptiert, dann ist es eine ganz spannende Lektüre und weniger platt als befürchtet.
Als das Schiff des Ich-Erzählers in Bahia ausladen soll, streikt die dortige Belegschaft. Der Erzähler schwankt zwischen einer Welt in der der Einzelne für seinen besseren Wohlstand dadurch sorgt, daß er Karriere macht, und einer in der Arbeitskampf für mehr Wohlstand aller sorgt - um es stark zu vereinfachen. Es gibt dann noch eine Liebesgeschichte, die einen ähnlichen Bezug hat. Ich will aber nicht zuviel verraten.
Die Lektüre ist fesselnd und unterhaltsam. Es geht natürlich viel um die Seefahrt und das Leben der Matrosen. Lustig ist, daß die Seemannssprache auch außerhalb des eigentlichen Kontext Verwendung findet, mit Redewendungen wie zB "rein Schiff machen". Das Werk paßt definitiv in die Reihe skurriler Bücher, die ich lese.
Hashtag: Literaturquadrat.
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Klaus
diegolego, 08:04h
Lange nichts von bzw. über Kinski gepostet. Im Internet findet man "Glück ist für mich wenn mir niemand auf den Sack geht".
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Dienstag, 27. August 2024
Maritza
diegolego, 08:21h
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Montag, 26. August 2024
Saxen
diegolego, 08:32h
Bei uns stehen ja Wahlen bevor. Die AfD plazierte Werbung in unserem Briefkasten. Sie wollen die Bologna-Reform rückgängig machen (wieder Diplom und Magister einführen) und die Biersteuer abschaffen.
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Freitag, 23. August 2024
mitgehört im RE1
diegolego, 16:34h
"kein Alkohol, keine Drogen - nicht mal Kiffen"
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Mittwoch, 21. August 2024
Gibs auf
diegolego, 13:15h
Inzwischen habe ich das Kafka-Buch gelesen, das ich verlinkt hatte. Hier noch mal die bibliographischen Informationen:
Das Böse in der menschlichen Existenz –
Die Faszination von Franz Kafkas Erzählungen
Ausgewählt und interpretiert von Rudolf Groch
Solivagus Præteritum
Kiel 2024
124 Seiten
Es handelt sich um eine Zusammenstellung von 14 Erzählungen, die sich stark in ihrer Länge unterscheiden. Nach den Erzählungen selbst folgen Groch’s Hinweise zum besseren Verständnis, die jeweils mit der Leitidee beginnen. Bei einigen Erzählungen sind zudem Zitate aus der Sekundärliteratur aufgeführt. Ferner enthält das Büchlein unterschiedlichste Abbildungen zur Illustration.
Gefallen haben mir zB „Der plötzliche Spaziergang“, „Die Kaiserliche Botschaft“ oder „Ein Hungerkünstler“. Dabei waren die Hinweise durchaus hilfreich. Mir fiel auf, daß selbst kurze Erzählungen, die nur aus ein paar Zeilen bestehen, längliche Interpretationen erfordern. Oder umgekehrt, nur weil die Erzählung lang ist, sind die Hinweise nicht entsprechend länger.
Kafka kenne ich ja nur aus der Schule und hatte immer einen positiven Eindruck, auch wenn ich die Lektüre der Verwandlung damals vermasselt hatte. Für mich bleibt er aber schwer zu verstehen. Er verwendet Metaphern und Symbole in einer Art und Weise, die eine eindeutige Interpretation verhindern. D.h. es gibt immer eine Komponente, die nicht paßt. Das macht es natürlich interessant und befördert verschiedene Interpretationen. Besagte Zusammenstellung gibt einen Einstieg und für mich bleibt Kafka der Egon Schiele der Literatur.
Da das Buch aus verschiedenen Erzählungen zusammengesetzt ist, muß man es nicht am Stück lesen und kann immer mal wieder reingucken, wenn einem danach ist. Ich glaube, die Tatsache, daß Rudolf Groch Lehrer im Ruhestand ist, aus den Hinweisen herauslesen zu können. Entsprechend kann das Buch für den Unterricht nützlich sein, auch wenn dies nicht explizit genannt wird.
Hashtag: Literaturquadrat.
Das Böse in der menschlichen Existenz –
Die Faszination von Franz Kafkas Erzählungen
Ausgewählt und interpretiert von Rudolf Groch
Solivagus Præteritum
Kiel 2024
124 Seiten
Es handelt sich um eine Zusammenstellung von 14 Erzählungen, die sich stark in ihrer Länge unterscheiden. Nach den Erzählungen selbst folgen Groch’s Hinweise zum besseren Verständnis, die jeweils mit der Leitidee beginnen. Bei einigen Erzählungen sind zudem Zitate aus der Sekundärliteratur aufgeführt. Ferner enthält das Büchlein unterschiedlichste Abbildungen zur Illustration.
Gefallen haben mir zB „Der plötzliche Spaziergang“, „Die Kaiserliche Botschaft“ oder „Ein Hungerkünstler“. Dabei waren die Hinweise durchaus hilfreich. Mir fiel auf, daß selbst kurze Erzählungen, die nur aus ein paar Zeilen bestehen, längliche Interpretationen erfordern. Oder umgekehrt, nur weil die Erzählung lang ist, sind die Hinweise nicht entsprechend länger.
Kafka kenne ich ja nur aus der Schule und hatte immer einen positiven Eindruck, auch wenn ich die Lektüre der Verwandlung damals vermasselt hatte. Für mich bleibt er aber schwer zu verstehen. Er verwendet Metaphern und Symbole in einer Art und Weise, die eine eindeutige Interpretation verhindern. D.h. es gibt immer eine Komponente, die nicht paßt. Das macht es natürlich interessant und befördert verschiedene Interpretationen. Besagte Zusammenstellung gibt einen Einstieg und für mich bleibt Kafka der Egon Schiele der Literatur.
Da das Buch aus verschiedenen Erzählungen zusammengesetzt ist, muß man es nicht am Stück lesen und kann immer mal wieder reingucken, wenn einem danach ist. Ich glaube, die Tatsache, daß Rudolf Groch Lehrer im Ruhestand ist, aus den Hinweisen herauslesen zu können. Entsprechend kann das Buch für den Unterricht nützlich sein, auch wenn dies nicht explizit genannt wird.
Hashtag: Literaturquadrat.
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Samstag, 17. August 2024
Heiß und kalt
diegolego, 16:43h
Was ist eigentlich aus Heiko Schmidt-Dworschak geworden. Hat den mal wieder jemand gesehen oder gehört?
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Mittwoch, 14. August 2024
317
diegolego, 10:41h
In den ersten Tagen habe ich bereits meine Urlaubslektüre durchgelesen.
Platte 317
von Rayna Breuer
Roman, 212 Seiten
danube books, 2021
Sie handelt von Bulgarien während bzw. nach der Wende. In vielen mehr oder wenig langen Kapiteln werden wie bei einem Staffellauf verschiedene Charaktere vorgestellt und Aspekte abgehandelt. Dabei stellen der Wechsel vom Sozialismus zur Demokratie und von der Planwirtschaft zum Kapitalismus eine wiederkehrendes Thema dar. Wie es den Menschen ergeht und wie sie damit umgehen. Eine Episode handelt davon, wie eine Lehrerin nach der Wende den Schuldirektor vom Kollegium wählen ließ. Dabei wurde der alte wiedergewählt, der besagte Lehrerin aber zur Stellvertreterin ernannte. Gemeinsam engagieren sie sich für einen demokratischen Umbau. In einer anderen Episode geht es um den Prozess gegen Todor Schiwkow, den langjährigen Staatschef. Die Erzählperspektive geht dabei immer mit anderen Charakteren mit. Auf diese Weise erzählt die Autorin verschiedene soziale, politische und kulturelle Aspekte, die ich entweder aus anderen Büchern (zB Engelszungen) oder aus Erzählungen kannte.
Etwas neu war für mich die Episode über die Repressalien vor der Wende. Ein Künstler malt Bilder, die nicht regimetreu sind, wird verraten und in einem Lager festgehalten (was mich wiederum an die Speziallager erinnert). Gehört hatte ich schon davon, aber es war nie ein großes Thema. Am Ende des Buches listet die Autorin die Namen verschiedener Künstler auf, die verfolgt wurden. Deshalb glaube ich, daß das die eigentliche Motivation zu dem Buch war, da die Episode um den Künstler am stärksten ist und auch erst fast am Ende kommt.
Insgesamt eine interessante Lektüre, die auch unterhaltsam ist. Das Buch reiht sich ein in das Genre bulgarischer Wendebücher. Es ist gut zu lesen. Als Zielgruppe dürfte eher der deutsche Markt gemeint sein. ich kannte einfach zu vieles schon. Ich würde mir ein Geschichte wünschen, die andere Handlung hat und lediglich in dem Wende-Setting verortet ist. Positiv anzurechnen ist, daß zwar ein Mädchen vorkommt, Vjara, die der Erzählerin entsprechen könnte. Die autobiographische Komponente ist aber sehr vage, wenn überhaupt.
Hashtag: Literaturquadrat.
Platte 317
von Rayna Breuer
Roman, 212 Seiten
danube books, 2021
Sie handelt von Bulgarien während bzw. nach der Wende. In vielen mehr oder wenig langen Kapiteln werden wie bei einem Staffellauf verschiedene Charaktere vorgestellt und Aspekte abgehandelt. Dabei stellen der Wechsel vom Sozialismus zur Demokratie und von der Planwirtschaft zum Kapitalismus eine wiederkehrendes Thema dar. Wie es den Menschen ergeht und wie sie damit umgehen. Eine Episode handelt davon, wie eine Lehrerin nach der Wende den Schuldirektor vom Kollegium wählen ließ. Dabei wurde der alte wiedergewählt, der besagte Lehrerin aber zur Stellvertreterin ernannte. Gemeinsam engagieren sie sich für einen demokratischen Umbau. In einer anderen Episode geht es um den Prozess gegen Todor Schiwkow, den langjährigen Staatschef. Die Erzählperspektive geht dabei immer mit anderen Charakteren mit. Auf diese Weise erzählt die Autorin verschiedene soziale, politische und kulturelle Aspekte, die ich entweder aus anderen Büchern (zB Engelszungen) oder aus Erzählungen kannte.
Etwas neu war für mich die Episode über die Repressalien vor der Wende. Ein Künstler malt Bilder, die nicht regimetreu sind, wird verraten und in einem Lager festgehalten (was mich wiederum an die Speziallager erinnert). Gehört hatte ich schon davon, aber es war nie ein großes Thema. Am Ende des Buches listet die Autorin die Namen verschiedener Künstler auf, die verfolgt wurden. Deshalb glaube ich, daß das die eigentliche Motivation zu dem Buch war, da die Episode um den Künstler am stärksten ist und auch erst fast am Ende kommt.
Insgesamt eine interessante Lektüre, die auch unterhaltsam ist. Das Buch reiht sich ein in das Genre bulgarischer Wendebücher. Es ist gut zu lesen. Als Zielgruppe dürfte eher der deutsche Markt gemeint sein. ich kannte einfach zu vieles schon. Ich würde mir ein Geschichte wünschen, die andere Handlung hat und lediglich in dem Wende-Setting verortet ist. Positiv anzurechnen ist, daß zwar ein Mädchen vorkommt, Vjara, die der Erzählerin entsprechen könnte. Die autobiographische Komponente ist aber sehr vage, wenn überhaupt.
Hashtag: Literaturquadrat.
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Samstag, 10. August 2024
Buchempfehlung
diegolego, 21:19h
Das Böse in der menschlichen Existenz
Die Faszination von Franz Kafkas Erzählungen
Rudolf Groch (Hg.) 2024
Die Faszination von Franz Kafkas Erzählungen
Rudolf Groch (Hg.) 2024
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