Mittwoch, 3. Dezember 2025
Todesengel von São Tomé
Der Todesengel von São Tomé
Ruth Weiss
Verlag Edition AV
ISBN 978-3-86841-281-9
354 Seiten
18 Euro

Das Buch erwarb ich auf der Frankfurter Buchmesse. Da ich auf São Tomé mal Urlaub gemacht hatte, konnte ich nicht widerstehen, als ich es zufällig sah.

Der historischer Roman beschreibt das Schicksal von 2000 jüdischen Kindern, die im 15. Jahhundert vom portugiesischen König auf die Insel deportiert wurden. Die Autorin verpackt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, die historische und die Gegenwart. In der Gegenwart gibt es einen Kriminalfall. Die Kapitel der beiden Zeiten alternieren größtenteils. Sogar der Rei Amador findet Erwähnung.

Ich konnte das Buch zügig lesen, denn die Autorin ist eine gute Erzählerin. Es war durchaus auch fesselnd. Das Schicksal der Juden und ihrer Kinder bzw. der Nachfahren ist sehr dramatisch. Sie mußten sich stets unterwerfen, ihre Religion verstekcen, wurden doch verfolgt und dann kam die Inquisition. Am Ende kommen sogar noch kurz die Nazis vor.

Ich bin wieder ziemlich schnell mit den Charakterin durcheinander gekommen. Inzwischen glaube ich, es liegt an mir. Was mich sehr gestört hat, war die Darstellung des Landes São Tomé e Príncipe in der Gegenwart. Das Land das ich kennen gelernt hatte, war viel weniger entwickelt. Ich glaube, die Autorin hat gut recherchiert, bezweifel aber daß sie das Land tatsächlich besucht hat. Was mir auch nicht gefallen hat, ist daß ich nach der Lektüre nicht weiß welche Aspekte belegt sind und welche erfunden. Zwar führt sie am Ende ein paar Fakten auf, es bleiben aber Fragen, die ich mittels Recherche klären müßte. Das Problem haben wohl alle historischen Romane gemein.

Ich will das Buch aber gar nicht schlecht reden. Im Gegenteil. Die Autorin verstarb übrigens 2025 mit 101 Jahr. Das Buch ist auch 2025 erschienen, was zeigt daß sie es im hohen Alter geschrieben haben muß.

Die Geschichte der Juden von São Tomé war mir übrigens gänzlich neu. Meine Reise tat ich 2006, der wikipedia-Artikel wurde 2008 angelegt. Ich vermute, daß die Geschichte zu meiner Zeit einfach nicht weitläufig bekannt war.


Hashtag: Literaturquadrat.

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