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Donnerstag, 17. Oktober 2024
Erzählugen
diegolego, 20:47h
Alexander Eilers über Das Böse in der menschlichen Existenz:
»Rudolf Grochs Buch habe ich mittlerweile gelesen, wobei ich die meisten der aufgenommenen Kafka-"Erzählungen" schon kannte. Die Gattungsbezeichnung setze ich bewusst in Anführungszeichen - erstens weil sie in den posthum herausgegebenen Textausgaben verwendet wird, zweitens weil sie der Kommentator, dem ich interpretatorisch weitgehend folge, ohne nähere Erläuterung übernimmt. In der Tat wäre eine Präzisierung vonnöten. So handelt es sich bei "Die Bäume" um einen Dramatischen (Kurz-)Monolog, bei "Vor dem Gesetz" oder der "Kaiserlichen Botschaft" um Parabeln und beim "Kübelreiter" um ein Kunstmärchen im Anschluss an Hans Christian Andersen. Das ist insofern relevant, als die Texte mit den entsprechenden Genrekonventionen spielen und sich so zusätzliche Bedeutungsmöglichkeiten ergeben. Es ist schade, dass Groch - insbesondere in den allegorischen Beiträgen - zu sehr am Wortwörtlichen klebenbleibt. Nichtsdestominder sind seine Deutungen sehr zugänglich und können mit zahlreichen guten Detailbeobachtungen aufwarten. Sie heben sich aufs Erfreulichste von verquasten sekundärliterarischen Ansätzen der jüngeren Vergangenheit ab.«
»Rudolf Grochs Buch habe ich mittlerweile gelesen, wobei ich die meisten der aufgenommenen Kafka-"Erzählungen" schon kannte. Die Gattungsbezeichnung setze ich bewusst in Anführungszeichen - erstens weil sie in den posthum herausgegebenen Textausgaben verwendet wird, zweitens weil sie der Kommentator, dem ich interpretatorisch weitgehend folge, ohne nähere Erläuterung übernimmt. In der Tat wäre eine Präzisierung vonnöten. So handelt es sich bei "Die Bäume" um einen Dramatischen (Kurz-)Monolog, bei "Vor dem Gesetz" oder der "Kaiserlichen Botschaft" um Parabeln und beim "Kübelreiter" um ein Kunstmärchen im Anschluss an Hans Christian Andersen. Das ist insofern relevant, als die Texte mit den entsprechenden Genrekonventionen spielen und sich so zusätzliche Bedeutungsmöglichkeiten ergeben. Es ist schade, dass Groch - insbesondere in den allegorischen Beiträgen - zu sehr am Wortwörtlichen klebenbleibt. Nichtsdestominder sind seine Deutungen sehr zugänglich und können mit zahlreichen guten Detailbeobachtungen aufwarten. Sie heben sich aufs Erfreulichste von verquasten sekundärliterarischen Ansätzen der jüngeren Vergangenheit ab.«
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