Mittwoch, 28. August 2024
einen Lenz machen
Am Frankfurter Tor, in der Warschauer Str. neben dem Genossen, gibt es einen kleines Schuhgeschäft. Dort erwarb ich das Buch

"Am Kai Von Bahia ..."
Ein Seefahrtsroman von
Jürgen Lenz
Sachsenverlag Dresden 1952
298 Seiten

Ich kaufte es hauptsächlich wegen des Bezugs zu Brasilien. Mit Bahia ist die Stadt Salvador da Bahia gemeint. Die Tatsache, daß das Buch kurz nach dem Krieg in der DDR erschienen ist, deutete auf sozialistische Literatur hin. Und in der Tat ging es schon auf den ersten Seite um Klassenunterschiede. Die Matrosen stammen aus ärmlichen Verhältnissen, der Bootsmann ist Kommunist. Der Erste Offizier hat sich hochgearbeitet und der Kapitän kommt aus einer wohlhabenden Familie. Wenn man den politischen Einschlag akzeptiert, dann ist es eine ganz spannende Lektüre und weniger platt als befürchtet.

Als das Schiff des Ich-Erzählers in Bahia ausladen soll, streikt die dortige Belegschaft. Der Erzähler schwankt zwischen einer Welt in der der Einzelne für seinen besseren Wohlstand dadurch sorgt, daß er Karriere macht, und einer in der Arbeitskampf für mehr Wohlstand aller sorgt - um es stark zu vereinfachen. Es gibt dann noch eine Liebesgeschichte, die einen ähnlichen Bezug hat. Ich will aber nicht zuviel verraten.

Die Lektüre ist fesselnd und unterhaltsam. Es geht natürlich viel um die Seefahrt und das Leben der Matrosen. Lustig ist, daß die Seemannssprache auch außerhalb des eigentlichen Kontext Verwendung findet, mit Redewendungen wie zB "rein Schiff machen". Das Werk paßt definitiv in die Reihe skurriler Bücher, die ich lese.


Hashtag: Literaturquadrat.

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Klaus
Lange nichts von bzw. über Kinski gepostet. Im Internet findet man "Glück ist für mich wenn mir niemand auf den Sack geht".

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