Mittwoch, 21. August 2024
Gibs auf
Inzwischen habe ich das Kafka-Buch gelesen, das ich verlinkt hatte. Hier noch mal die bibliographischen Informationen:

Das Böse in der menschlichen Existenz
Die Faszination von Franz Kafkas Erzählungen
Ausgewählt und interpretiert von Rudolf Groch
Solivagus Præteritum
Kiel 2024
124 Seiten

Es handelt sich um eine Zusammenstellung von 14 Erzählungen, die sich stark in ihrer Länge unterscheiden. Nach den Erzählungen selbst folgen Groch’s Hinweise zum besseren Verständnis, die jeweils mit der Leitidee beginnen. Bei einigen Erzählungen sind zudem Zitate aus der Sekundärliteratur aufgeführt. Ferner enthält das Büchlein unterschiedlichste Abbildungen zur Illustration.

Gefallen haben mir zB „Der plötzliche Spaziergang“, „Die Kaiserliche Botschaft“ oder „Ein Hungerkünstler“. Dabei waren die Hinweise durchaus hilfreich. Mir fiel auf, daß selbst kurze Erzählungen, die nur aus ein paar Zeilen bestehen, längliche Interpretationen erfordern. Oder umgekehrt, nur weil die Erzählung lang ist, sind die Hinweise nicht entsprechend länger.

Kafka kenne ich ja nur aus der Schule und hatte immer einen positiven Eindruck, auch wenn ich die Lektüre der Verwandlung damals vermasselt hatte. Für mich bleibt er aber schwer zu verstehen. Er verwendet Metaphern und Symbole in einer Art und Weise, die eine eindeutige Interpretation verhindern. D.h. es gibt immer eine Komponente, die nicht paßt. Das macht es natürlich interessant und befördert verschiedene Interpretationen. Besagte Zusammenstellung gibt einen Einstieg und für mich bleibt Kafka der Egon Schiele der Literatur.

Da das Buch aus verschiedenen Erzählungen zusammengesetzt ist, muß man es nicht am Stück lesen und kann immer mal wieder reingucken, wenn einem danach ist. Ich glaube, die Tatsache, daß Rudolf Groch Lehrer im Ruhestand ist, aus den Hinweisen herauslesen zu können. Entsprechend kann das Buch für den Unterricht nützlich sein, auch wenn dies nicht explizit genannt wird.


Hashtag: Literaturquadrat.

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