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Freitag, 27. Februar 2015
Wollt Ihr das total kaputte Stück?
diegolego, 21:46h
Letzte Woche habe ich das Theater-Stück “Kaputt” von Frank Castorf gesehen – und zwar über 5 Stunden in der Volksbühne.
Die erste Szene begann mit einem Container, der windschief über einem flachen Wasserbecken hing. Innen Streit gefilm von einem Kamera-Team, das Bild auf einer großen halbdurchsichtige Bildfläche im oberen Teil der Bühne gezeigt. Er klassisch eingerichtet mit verschiedenen Ölgemälden an einer Wand, sollte wohl Raubkunst sein. Curzio Malaparte, die Hauptperson, wurde von einer Frau gespielt.
„Curzio Malaparte (... das ab 1925 verwendete Pseudonym Malaparte bedeutet wörtlich übersetzt der schlechte Teil und ist eine Anspielung auf Bonaparte, der gute Teil) war ein italienischer Schriftsteller, Journalist und Diplomat. … 1937 gründete er die Literaturzeitschrift Prospettive. 1938 ging er als Korrespondent in das zwei Jahre zuvor von Italien annektierte Äthiopien. Im Zweiten Weltkrieg schrieb Malaparte als Kriegsberichterstatter für die Mailänder Zeitung Corriere della Sera in Nordafrika, Frankreich, Deutschland sowie 1940–45 auf dem Balkan, Finnland und Russland. Dort entstand Die Wolga entspringt in Europa, Augenzeugenberichte von der Ukraine-Front und der Belagerung Leningrads, die 1943 veröffentlicht wurde. 1943 wurde er Verbindungsoffizier der Amerikaner. In der Nachkriegszeit wandte Malaparte sich dem Kommunismus zu. Während einer Auslandsreise nach China wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. … Noch während des Zweiten Weltkrieges und danach erregte Malaparte großes Aufsehen mit seinem Romanen Kaputt (1944) und Die Haut (1949), in denen er drastisch-realistisch (negative Stimmen sagen: reißerisch), gleichzeitig distanziert Grausamkeit und Gewalt des Krieges beschrieb. Beide Werke tragen jedoch noch deutlich faschistische Züge. In Kaputt verwendet Malaparte u.a. eine frühere Reportage über ein Pogrom an der jüdischen Bevölkerung in Rumänien.“ (wikipedia).
Es wurde permanent geraucht – das gehört sich wohl so auf der Bühne – sollte aber vielleicht auch auf den Lungenkrebs anspielen. In den langen Auseinandersetzungen ging es unter anderem darum, ob Jesus Mann, Frau, Deutscher oder Nazi war.
Die Schauspieler haben viel durchgemacht. Außnahmsweise waren nur die Männer nackt. Einer – hab schon vergessen wer – wurde komplett entkleidet durch das 10cm tiefe Becken gezogen. Eine andere schlüpfte in die Rolle eines Fisches und schwamm in besagtem Wasser (immerhin mit Badeanzug; es ist nicht übermittelt, ob das Wasser geheizt war).
Ein Highlight war Max Schmeling, der in Latex-Shorts und Stiefeln aufgetreten ist, aber partout nicht boxen wollte. Lustig war, daß perkele erwähnt wurde.
Es ist übrigens nicht klar, ob das Wort "kaputt" tatsächlich aus dem Jiddischen stammt, wie im Stück erwähnt. Etymologisch wird es auch auf Französisch bzw. Latein zurückgeführt.
Pressespiegel:
freitag
Frankfurter Rundschau
Tagesspiegel
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Die erste Szene begann mit einem Container, der windschief über einem flachen Wasserbecken hing. Innen Streit gefilm von einem Kamera-Team, das Bild auf einer großen halbdurchsichtige Bildfläche im oberen Teil der Bühne gezeigt. Er klassisch eingerichtet mit verschiedenen Ölgemälden an einer Wand, sollte wohl Raubkunst sein. Curzio Malaparte, die Hauptperson, wurde von einer Frau gespielt.
„Curzio Malaparte (... das ab 1925 verwendete Pseudonym Malaparte bedeutet wörtlich übersetzt der schlechte Teil und ist eine Anspielung auf Bonaparte, der gute Teil) war ein italienischer Schriftsteller, Journalist und Diplomat. … 1937 gründete er die Literaturzeitschrift Prospettive. 1938 ging er als Korrespondent in das zwei Jahre zuvor von Italien annektierte Äthiopien. Im Zweiten Weltkrieg schrieb Malaparte als Kriegsberichterstatter für die Mailänder Zeitung Corriere della Sera in Nordafrika, Frankreich, Deutschland sowie 1940–45 auf dem Balkan, Finnland und Russland. Dort entstand Die Wolga entspringt in Europa, Augenzeugenberichte von der Ukraine-Front und der Belagerung Leningrads, die 1943 veröffentlicht wurde. 1943 wurde er Verbindungsoffizier der Amerikaner. In der Nachkriegszeit wandte Malaparte sich dem Kommunismus zu. Während einer Auslandsreise nach China wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. … Noch während des Zweiten Weltkrieges und danach erregte Malaparte großes Aufsehen mit seinem Romanen Kaputt (1944) und Die Haut (1949), in denen er drastisch-realistisch (negative Stimmen sagen: reißerisch), gleichzeitig distanziert Grausamkeit und Gewalt des Krieges beschrieb. Beide Werke tragen jedoch noch deutlich faschistische Züge. In Kaputt verwendet Malaparte u.a. eine frühere Reportage über ein Pogrom an der jüdischen Bevölkerung in Rumänien.“ (wikipedia).
Es wurde permanent geraucht – das gehört sich wohl so auf der Bühne – sollte aber vielleicht auch auf den Lungenkrebs anspielen. In den langen Auseinandersetzungen ging es unter anderem darum, ob Jesus Mann, Frau, Deutscher oder Nazi war.
Die Schauspieler haben viel durchgemacht. Außnahmsweise waren nur die Männer nackt. Einer – hab schon vergessen wer – wurde komplett entkleidet durch das 10cm tiefe Becken gezogen. Eine andere schlüpfte in die Rolle eines Fisches und schwamm in besagtem Wasser (immerhin mit Badeanzug; es ist nicht übermittelt, ob das Wasser geheizt war).
Ein Highlight war Max Schmeling, der in Latex-Shorts und Stiefeln aufgetreten ist, aber partout nicht boxen wollte. Lustig war, daß perkele erwähnt wurde.
Es ist übrigens nicht klar, ob das Wort "kaputt" tatsächlich aus dem Jiddischen stammt, wie im Stück erwähnt. Etymologisch wird es auch auf Französisch bzw. Latein zurückgeführt.
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freitag
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krasser Typ
diegolego, 21:04h
Yoga-Guru soll Frauen sexuell belästigt haben: "Sechs Frauen, allesamt Yogalehrerinnen, haben den 69-jährigen Bikram Choudhury zivilrechtlich verklagt. Sie berichten von Übergriffen, die sich während der Seminare ereignet haben sollen, die der Yoga-Meister regelmäßig abhält." (SZ) Danke, Makkus.
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Wahnsinn 2015
diegolego, 11:21h
"Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel." (Friedrich Nietzsche)
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